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Mysteriöse Schlieren auf den Modulen

Lesezeit: 4 Minuten

Anlagenbetreiber machen sich Sorgen und Wissenschaftler stehen vor einem Rätsel: Die so genannten Schneckenspuren in Solarmodulen. Dabei verfärben sich Teile der Zellen dunkel. Ob der Ertrag darunter leidet, weiß derzeit noch niemand.


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Dr. Marc Köntges gilt als Experte in Sachen Schneckenspuren. Doch selbst er steht vor einem Rätsel. „Wir wissen leider noch viel zu wenig über dieses Phänomen“, sagt der Wissenschaftler vom Institut für Solarenergieforschung in Hameln.


Dunkle Flecken im Modul.

Was hingegen wissenschaftlich belegt ist, lässt sich mit ein paar Sätzen zusammenfassen: Die Spuren zeichnen sich in der Regel als dunkle fingerbreite Verfärbung auf den blau schimmernden Flächen von mono- und polykristallinen Solarzellen ab. Sie ähneln, wie der Name bereits verrät, der Schleimspur einer Schnecke. Fest steht auch: Nicht die Zelle verfärbt sich, sondern nur das Metall auf der Zelle.


Die dunklen Stellen lassen sich auch nicht mit einem einheitlichen Muster beschreiben. Dennoch hat Köntges drei typische Verlaufsformen beobachtet. Entweder es verfärben sich zunächst die Bereiche an den Stromsammelbändchen, die den Strom ableiten, und die Spuren erscheinen dann quer zu deren Verlauf. Oder sie bilden sich am Zellenrand aus und rahmen die Solarzellen Passepartout-artig ein. Meistens erscheinen sie aber auch gleichzeitig kreuz und quer auf der Zelle verteilt.


Auffällig ist auch: Wenn die Spuren über die Zelle verteilt erscheinen, umranden sie kleine Zellrisse. Und je mehr gerissene Zellen ein Solarmodul hat, desto mehr Spuren tauchen auf. Allerdings weiß Köntges, dass Zellrisse nicht die Ursache für die Flecken sind. „4 bis 6 % aller Solarzellen im Modul haben üblicherweise Risse und die meisten zeigen keine Schneckenspuren“, sagt er. Normalerweise lassen sich diese Risse nur mit einem speziellen Verfahren ausmachen.


Vermutlich werden die Verfärbungen durch chemische Prozesse zwischen dem Laminationsmaterial und der Metallisierung der Solarzellen verursacht. In diesem Laminationsmaterial werden die Solarzellen eingebettet. Unter Umständen reagieren bestimmte Bestandteile dieses Produktes mit denen der Zell-Metallisierung, infolgedessen sich die Verfärbungen bilden. Sicher ist, dass immer das Silber aus der Zell-Metallisierung an den Verfärbungen beteiligt ist.


Aber auch die Folien sind vermutlich nur ein Teil des Puzzles. Die Witterung spielt höchstwahrscheinlich eine weitere Rolle. So wurden die Flecken nur bei bereits installierten Anlagen im freien Feld beobachtet. Und dann tauchten die Verfärbungen auch erst nach drei bis fünf Monaten auf. Module, die in Gebäuden gelagert werden, bilden keine Schneckenspuren, solange sie im Dunkeln bleiben“. Sollte sich hingegen bestätigen, dass ein Wechsel der Folien als Gegenmaßnahme ausreicht, ließe sich das Problem relativ schnell in den Griff bekommen.


Das nutzt hingegen den Betroffenen derzeit sehr wenig. Und das sind nicht wenige: Allein neun Gutachter fanden die rätselhaften Flecken zwischen den Jahren 2006 und 2011 an Modulen mit einer Gesamtleistung von etwa 72 MW. „Und das sind nur die registrierten Fälle. Die Dunkelziffer ist vermutlich deutlich höher“, sagt Köntges.


Hersteller in der Pflicht.

Das liegt auch daran, dass die Flecken oftmals nicht auffallen, weil sich kaum einer die Module auf dem Dach genau anschaut. Köntges weist aber darauf hin: Wenn ein Modul betroffen ist, weisen in der Regel gleich mehrere Zellen darin diese Spuren auf. Hebt sich ein Modul somit farblich von den anderen ab, sollte man zweimal hinzuschauen. Denn ob die Flecken den Ertrag beeinflussen oder ob die Spuren lediglich die Optik trüben, kann man nicht pauschal sagen. „Vor allem können wir zum derzeitigen Stand nicht sagen, wie sich die Schneckenspuren mit den Jahren auf die Leistung der Module auswirken“, so der Experte.


Köntges rät Betroffenen: „Tauchen die Spuren innerhalb der Gewährleistungsfrist auf, sollten Sie auf ein neues Modul bestehen.“ Denn innerhalb dieser Frist muss der Hersteller nachweisen, dass die Schneckenspuren nicht auf eine fehlerhafte Produktion zurückzuführen sind. Und das kann er in der Regel nicht, weshalb viele Unternehmen auf einen Tausch eingehen. Ist die Gewährleistungs-Frist abgelaufen, sieht die Sache anders aus. Dann liegt die Beweislast beim Betreiber. Diethard Rolink

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