Mit Blick auf die Schäden bei Kartoffeln durch die Kraut- und Knollenfäule - weltweit werden sie auf 4 Mrd $ (3,26 Mrd Euro) pro Jahr geschätzt - ist im Rahmen des Bundesprogramms Ökologischer Landbau und andere Formen der nachhaltigen Landwirtschaft (BÖLN) ein dreijähriges Züchtungsprojekt zur Erforschung Phytophthora-resistenter Sorten angelaufen.
Wie BÖLN in einer Presseverlautbarung weiter mitteilte, arbeitet dabei erstmals nahezu die komplette deutsche Fachkompetenz der Kartoffelzüchtung gemeinsam an einem Projekt: Neben dem Julius-Kühn-Institut (JKI) und dem Leibnitz-Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung (IPK) sind darin auch verschiedene Kartoffelzüchter der Gemeinschaft zur Förderung der privaten deutschen Pflanzenzüchter (GFP), die Bioanbauverbände Naturland, die Bioland Beratung GmbH und der Ökoring Niedersachsen sowie die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) in die Forschungsarbeiten eingebunden; bei der LfL liegt auch die Projektkoordination. Ferner unterstützen drei Ökobetriebe aktiv die Forschungsarbeiten.
Dieser erstmals angewandte partizipative Ansatz solle dazu beitragen, möglichst praxisnah zu arbeiten, erläuterte BÖLN. Es wies darauf hin, dass zurzeit mehr als 100 Kartoffelvarianten auf den Versuchsflächen wüchsen. Das Zuchtmaterial stamme von den beteiligten Züchtungsunternehmen. Darüber hinaus stammten aus den Forschungsinstituten vielversprechende Sorten und Zuchtstämme wie ein bis zu 250 Jahre altes Kartoffelmuster aus der Groß-Lüsewitzer Genbank. Die Forscher wollten das verfügbare Material auch für molekulare Arbeiten nutzen, um Aufschlüsse zur genetischen Vielfalt der verfügbaren Kartoffelpflanzen zu gewinnen, vor allem hinsichtlich möglicher Resistenzgene. Mit dem Projekt solle eine solide Basis für die weitere Züchtung verschiedener resistenter Sorten geschaffen werden, die auch geschmacklich überzeugen könnten, so das BÖLN. (AgE)