Bundesagrarministerin Ilse Aigner hat sich in der Diskussion um gestiegene Lebensmittelpreise auf die Seite der Landwirte gestellt. In der Frankfurter Rundschau sagte sie heute, die Ernährungsindustrie mache es sich zu einfach zu sagen, an den Preiserhöhungen seien immer die hohen Rohstoffkosten schuld. „Die Kostenfaktoren sind so unterschiedlich wie die einzelnen Produkte. Entscheidend ist zum Beispiel, wie hoch der Anteil der Futtermittelkosten an den gesamten Produktionskosten ist“, sagte Aigner.
Auch die Argumente, der Biosprit E10 sei verantwortlich für Preissteigerungen bei Lebensmitteln, wies sie zurück. Hier sollte man sich mal die Zahlen ansehen. „Die gesamte Ackerfläche in Deutschland beträgt 12 Mio. ha und nur auf rund 240 000 ha werden Getreide und Zuckerrüben für Bioethanol angebaut, das zur Herstellung von E10 dient“, sagte die Ministerin.
Unter anderem hatte Nestlé-Chef Paul Bulcke kürzlich angesichts der steigenden Rohstoffpreise vor zu hochgesteckten Zielen bei der Herstellung von Biosprit gewarnt. Wenn tatsächlich 10 % des Rohöls durch Biosprit ersetzt werden sollen, müsste man die Agrarproduktion verdreifachen, was nicht geht, so Bulcke. (ad)
Hintergrund:
Bioenergie schuld an steigenden Lebensmittelpreisen? (1.4.2011)