Statt im Jahr 2022, wenn im Süden Deutschlands die letzten Atomkraftwerke vom Netz gehen, werden die neue Stromleitungen durch Deutschland wahrscheinlich erst drei Jahre späterfertig. Das berichtet die Süddeutsche Zeitung mit Bezug auf einen Bericht der Bundesnetzagentur. Grund sei Bayerns Widerstand gegen die Trassen „SuedLink“ und „SüdOstLink“, die Windstrom aus dem norden nach Bayern und Baden-Württemberg transportieren sollen. „Wir geraten immer mehr in eine Situation, in der wir Energie nicht mehr transportieren können", zitiert die Süddeutsche Lex Hartman, Geschäftsführer beim größten deutschen Stromnetzbetreiber Tennet. Die Folge: Die Netzbetreier müssen Windparks drosseln oder dafür sorgen, dass Kraftwerke kurzfristig anlaufen, um das Netz zu stabilisieren. Auf eine Milliarde Euro summierten sich die Kosten dieser Eingriffe im Jahr, heißt es in dem Bericht. Weitere Verzögerungen würde es geben, weil viele Trassen unterirdisch verlaufen sollen.
Ohne die Stromverbindungen könnten zwei eigenständige Strommärkte entstehen: Wegen des Windstroms im Norden könnte dieser hier günstiger werden. Mit der Novellierung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes will die Bundesregierung solchen Unterschieden mit eigenen "Netzengpassgebieten" begegnen. Damit soll der Bau neuer Windräder gedrosselt werden. "Wenn wir den Netzausbau nicht hinkriegen, könnten am Ende Preiszonen die einzige Lösung sein", sagt Tennet-Mann Hartman in der Süddeutschen.
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