Pro Kilogramm Fleisch bezahlen derzeit alle Verbraucher einen Aufschlag von 4 Cent, wenn sie Fleisch oder Wurst bei Aldi, Lidl, Edeka oder Metro kaufen, um die Maßnahmen der Initiative Tierwohl zu finanzieren. 79,0 % der Bürger sind bereit, diesen Zuschlag zu zahlen.
Das ergab eine repräsentative Umfrage der Marketingberatung Zühlsdorf + Partner GbR unter 1.024 Bürgern. Gesellschafter Prof. Dr. Achim Spiller von der Uni Göttingen präsentierte die Ergebnisse am Mittwoch auf der Grünen Woche.
Auf der anderen Seite ärgern sich aber 24 % der Befragten, dass sie nicht gefragt wurden, ob sie mehr zahlen möchten. Und 20 % finden, die Händler hätten kein Recht den Verbrauchern ungefragt einfach 4 Cent mehr abzunehmen. 14 % lehnen es strikt ab, für solche Maßnahmen wie die der Initiative zahlen zu müssen.
Vorsicht bei Werbung für IT-Produkte
Die Händler werben derzeit für die Initiative Tierwohl auf Plakaten und Prospekten im Supermarkt. Es wird auch überlegt, ob auf allen Fleischprodukten in den beteiligten Läden geworben werden soll, egal, ob sie auch verbesserter oder üblicher Haltung stammen.
Wie die Teilnehmer der Umfrage die Kommunikation der Initiative bewerten, lautete dementsprechend die nächste Frage. 83 % wollen demnach nachvollziehen können, ob das Fleisch aus verbesserter Haltung stammt oder nicht. 73 % erwarten, dass Tierwohlangaben auf den Verpackungen auch stimmen. Doch auch eine Kennzeichnung kann zu Verwirrung führen. Denn mehr als die Hälfte der Verbraucher gab an zu glauben, dass alles Fleisch in diesem Geschäft aus der Initiative Tierwohl kommt, wenn es auf Plakaten steht. Andererseits gaben 53 % an, den Sinn der Aktion dann zu verstehen. 27 % ist Werbung egal, ihnen ist die Verbesserung des Tierwohls wichtig.
Bei der Bewertung des Tierwohlbeitrags durch die Landwirte gaben 60 % der Bürger an, dass die Maßnahmen vieler Landwirte den Tierschutz mehr verbessern als wenn nur wenige Bauern mit machen. 38 % meinen dagegen, so kleine Verbesserungen bringen nichts für den Tierschutz.
Die Marketingberater sprachen auch an, dass gerne mehr Bauern teilnehmen würden, wegen fehlender Gelder aber nicht können. 77 % der Verbraucher finden hierbei, der Handel solle mehr Geld in das System geben, 69 % seien sogar selbst bereit, mehr als 4 Cent Aufschlag zu zahlen, wenn dadurch mehr Landwirte mitmachen könnten.
Die Charts aus der Präsentation sowie weitere Infos aus der Presseveranstaltung finden Sie hier:
Verbraucherzentrale fordert ein großes, nationales Tierwohlsiegel (13.1.2016)