Nordrhein-Westfalens Landwirtschaftsminister Johannes Remmel hat am Mittwoch mit Vertretern der Landwirtschaft, Verbänden und Fachleuten über den fortschreitenden Flächenverbrauch gesprochen. Die Bauern vertraten dabei u.a. Kammerdierktor Dr. Martin Berges und RLV-Präsident Friedhelm Decker. In einem Positionspapier hat er anschließend Ideen festgehalten, wie man den negativen Trend stoppen kann.
Remmel sieht ein, dass der dauerhafte Verlust fruchtbaren Acker- und Weidebodens nicht mehr hinnehmbar ist, dies würden auch die neuesten Zahlen zur Flächenentwicklung in NRW zeigen. „Obwohl die tägliche Zunahme der Siedlungs- und Verkehrsflächen von 11,5 ha im Jahr 2010 auf 10 ha in 2011 gesunken ist, verharrt der Verlust landwirtschaftlicher Flächen auf einem erschreckend hohem Niveau“, so der Minister. Um 17,4 ha habe die Landwirtschaftsfläche 2011 täglich abgenommen, auf das Jahr gerechnet seien damit alleine der nordrhein-westfälischen Landwirtschaft weitere 40 km2 Fläche verloren gegangen.
„Diesen Verlust können wir uns angesichts des wachsenden Bedarfs an regionalen Lebensmitteln und des zunehmenden Energiebedarfs aus nachwachsenden Rohstoffen nicht mehr leisten“, erläuterte Remmel. „Wir brauchen ein neues Bewusstsein für den Wert der Natur in unserer Umgebung.“ Er schlägt vor, die Stadtzentren für das Wohnen attraktiver zu machen – auch für ältere Menschen –, das Straßennetz zu modernisieren, statt es auszubauen, und brachliegende Gewerbeflächen zu sanieren, damit sich Industrie und Gewerbe neu ansiedeln können.
Weitere Forderungen:
- Senkung des Flächenverbrauchs auf maximal 5 ha pro Tag bis 2020; langfristig darf es keinen zusätzlichen Flächenverbrauch mehr geben;
- Vorrang der Innenentwicklung vor der Inanspruchnahme neuer Flächen im Außenbereich;
- Aufbau von Flächenkatastern und Monitoringsystemen insbesondere zur Unterstützung des Flächenrecyclings;
- Fortschreibung des Landesentwicklungsplans mit restriktiveren Vorgaben zur Flächennutzung und einer Stärkung des Freiraumschutzes;
- Intensivere Nutzung von Instrumenten der Landentwicklung wie der interkommunalen Zusammenarbeit, der Dorfentwicklung und der Bodenordnung.