Gegner großer Mastställe freuen sich aktuell darüber, dass sie offenbar einige Neubaupläne durchkreuzen konnten. So beglückwünscht die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) Niedersachsen die Bürgerinitiativen und Tierschutzvereine, die allein in den letzten vier Monaten 16 geplante Ställe gestoppt hätten, obwohl diese teilweise schon behördlich genehmigt waren.
Unter anderem rühmt sich Landwirt Eckehard Niemann damit, dass dass Netzwerk „Bauernhöfe statt Agrarfabriken“ in den letzten drei Jahren mehr als 50 Anlagen verhindert habe. „Hinzu kommen vermutlich mehrere hundert ursprünglich geplante Anlagen, deren Investoren jedoch wegen der zu erwartenden Auseinandersetzungen von ihren Vorhaben Abstand genommen haben“, so der AbL-Sprecher.
Als Beispiele für kürzlich blockierte Ställe listet Niemann auf:
- BUND setzt Stilllegung von 130.000er Hähnchenmastanlage im mecklenburgischen Kuppentin durch; UVP wegen benachbartem Naturschutzgebiet verlangt.
- Bürgerinitiative Dielmissen stoppt Genehmigung einer Hähnchenmastanlage durch den Landkreis Holzminden.
- Die Gemeinde Zschepplin erreicht beim OVG Bautzen eine aufschiebende Wirkung für eine 11.000er-Schweinemastanlage im Ortsteil Krippehna.
- Die Gemeinde Mestlin erreicht Stilllegung einer 2008 genehmigten 1500er Schweineanlage wegen Vogelschutzrichtlinie.
- Stadt Genthin klagt erfolgreich gegen Straathof, der eine auf 50.000 Ferkelplätze erweiterte frühere LPG-Anlage auf genehmigte 11.000 Tiere zurückbauen muss.
- 10 Privatpersonen erreichen vorläufige Stillegung zweier Hähnchenmastanlagen im emsländischen Wippingen mit 84.000 Stallplätzen. Grund: Neues Gutachten zu Stickstoff-Emissionen.
- Bürgerinitiative Diesdorf und BUND stoppen geplante 200.000er-Hähnchenmastanlage.
- BUND Thüringen und die Bürgerinitiative „Diamantene Aue“ klagen beim Verwaltungsgericht Weimar gegen die Genehmigung einer 8000er Schweinemastanlage in Oldisleben. FFH-Gebiete und Biotope seien bei Genehmigung nicht berücksichtigt worden.
- Im mecklenburgischen Wattmannshagen wurde der Bau einer 200.000er Hähnchenmastanlage gestoppt.
- Anfang März stoppten die Behörden in Rostock den Neubau einer Mastanlage für 7.900 Schweine in Suckwitz wegen fehlender Verträglichkeitsuntersuchungen zum Naturschutz und zur Betroffenheit des Tourismus.
- Das Verwaltungsgericht Osnabrück untersagte in Bippen die Rodung von 1,7 ha Wald im Naturpark Teutoburger Wald für 2 x 50.000 Hähnchenmastplätze.
- Die Bürgerinitiative Hüllhorst/Tengern zwang einen Investor zur Rücknahme seines Bauantrags für eine 39.000er Hähnchenmastanlage.
- Das OVG Münster wies die Beschwerde eines Investors zurück, der seine Putenmastanlage von 35.000 auf 55.000 Mastplätze auftstocken wollte. Im niedersächsischen Springe/Boitzum musste er den Bauantrag für zwei weitere Hähnchenmastanlagen (85.000 Mastplätze) zurückziehen.
- Der Landkreis Stade versagte die Genehmigung für einen 2.000er Schweinemaststall aus Immissionsschutzgründen. (ad)