Die Spekulation auf Agrarrohstoffe stand am Montag auf der Tagesordnung einer öffentlichen Anhörung vor dem Agrarausschuss des Bundestages. Für den DBV verteidigte Generalsekretär Dr. Helmut Born die Spekulation mit Agrarrohstoffen auf Terminmärkten. Es sei für die Bauern erfreulich, dass hohe Preise aufgrund hoher Nachfrage entstehen. Hinweise auf exzessive Spekulation sehe er nicht, wird er in Presseberichten zitiert. Dennoch sieht der Generalsekretär die Notwendigkeit, Preissicherungsinstrumente einzuführen. Ziel müsse es sein, dass die Terminmärkte die Realität abbilden und das klar ist, welche Geschäftsabschlüsse getätigt werden. Born forderte in diesem Zusammenhang, dass künftig auch Geschäfte außerhalb der WTB öffentlich gemacht werden. Über all das müsse sachlicher als bisher gesprochen werden.
Erwartungsgemäß deutliche Kritik kam von der Welthungerhilfe. Dessen Vertreter Rafael Schneider forderte schärfere Regeln und eine Börsenumsatzsteuer. Seiner Meinung nach nimmt die Spekulation noch zu, da Agrarrohstoffe ein immer knapperes Gut werden. Die Menschen in den Entwicklungsländern seien die Leidtragenden.
Heiner Flassbeck von den Vereinten Nationen sieht das Übel in einer falschen Preisbeeinflussung. Statt durch Angebot und Nachfrage würde der Preis durch den Derivatehandel verzerrt, wo keine Rohstoffen, sondern lediglich Papiere gehandelt werden, die auf Rohstoffen basieren.
Markus Henn vom Verein weed empfahl den Ausschussmitgliedern, sich in den USA Maßnahmen der Regulation abzuschauen. ”Dort ist gesetzlich definiert, was exzessive Spekulation ist.“ Er sprach sich dafür aus, Indexfonds für den Agrarrohstoffhandel zu verbieten. Diese Fonds würden nicht anhand objektiver Daten handeln und die reelle Preisbildung stören. Seit es Indexfonds gebe, würden die Preise steigen. (ad)
Die schriftlichen Stellungnahmen der anderen Fachleute wie z.B. Dr. Volker Petersen vom Raiffeisenverband finden Sie hier