Der Bundesverband Deutscher Saatguterzeuger (BDS) will seine Struktur verschlanken. Der erste Vorsitzende Dr. Gerhard Schilling strebt eine effizientere Zusammenarbeit mit anderen Verbänden und Geschäftspartnern an. Im Bereich der kleinen regionalen Verbände mit weniger als 10 000 ha Vermehrungsfläche sind andere Strukturen oder zumindest regionale Kooperationen zwingend notwendig. Das wurde auf der Jahreshauptversammlung des Verbandes in Trier deutlich, von der das Wochenblatt Westfalen-Lippe berichtet.
Auch ein Überdenken der bisherigen Verfahrensweise bei dem brancheninternen Qualitätssicherungssystem (QSS) regte der Vorsitzende an. „Wenn wir zukünftig nicht von jedem Züchter einzeln auditiert werden wollen, müssen wir ein effizientes System auf die Beine stellen, in dem klare Vorgaben konsequent umgesetzt werden“, so sein Credo. Die derzeitige Handhabung von QSS sei nicht transparent und führe durch die inkonsequente Umsetzung sogar zu Wettbewerbsverzerrungen. Die Zertifizierung von Beizstellen gehe dem engagierten Landwirt ebenfalls zu langsam und es fehlen ihm klare gesetzliche Vorgaben. Saatgutbeizungen für Z-Saatgut und Nachbau sollten schnellstmöglich nur noch auf zertifizierten Anlagen möglich sein.
Nicht zuletzt wies Schilling darauf hin, dass die Kosten für die Saatgutproduktion aufgrund diverser Auditierungen, Zertifizierungen und sich stetig verteuerndem Basissaatgut kontinuierlich steigen. Die Vermeherzuschläge dagegen seien seit 20 Jahren konstant geblieben. Dadurch sinke die Rentabilität für die Vermehrer und ihre Bereitschaft in diesen Betriebszweig zu investieren.
Schlussendlich ging es noch um zeitgemäße Kontrakte für die Saatgutproduktion. „Die Saatguterzeuger können das Risiko der Versorgung des Marktes nicht länger allein übernehmen. Wir sollten die Züchter hier mit in die Pflicht nehmen. Ansonsten sieht es zukünftig mit einer sicheren Saatgutversorgung schlecht aus“, so Schilling. (ad)