Die Bundesregierung bremst den Tatendrang der Europäischen Kommission im Hinblick auf die anstehende Novelle der EU-Ökoverordnung ab. Zwar begrüße man grundsätzlich die Brüsseler Initiative zur Überarbeitung der geltenden Rechtsvorschriften für den ökologischen Landbau, so Agrar-Staatssekretär Peter Bleser. Die Bundesregierung gehe jedoch lediglich von „moderaten Änderungen“ aus.
Bleser betont, dass sich die Neuregelungen an den Prinzipien des ökologischen Landbaus orientieren müssten. Sie müssten ferner dazu beitragen, „die Effektivität des Kontrollsystems für die ökologische Produktion innerhalb der Europäischen Union und in den Drittländern weiter zu stärken.“ Ziel müsse es sein, das Verbrauchervertrauen in die ökologisch erzeugten Produkte zu festigen.
Auch Linken-Sprecherin Kirsten Tackmann sprach sich gegen eine Totalrevision der EU-Ökoverordnung aus. Die Änderungen dürften nicht dazu führen, die Prozessqualität von Bioprodukten aufzugeben und durch Produktqualität zu ersetzen. Zu fordern sei aber beispielsweise die Gesamtbetriebsumstellung. Tackmann: „Es kann nicht sein, dass weiterhin auf einem Betrieb öko und konventionell gleichzeitig produziert wird.“
Zudem müsse der Einsatz regionaler Futtermittel angehoben und der Anteil konventioneller Bestandteile in Lebensmitteln reduziert werden. Die Abgeordnete erwartet von der Bundesregierung, dass sie sich in die Diskussion um die Novelle der EU-Ökoverordnung konstruktiv einbringt und den Bundestag aktiv einbindet.
Was bei einer kompletten Überarbeitung der EU-Ökoverordnung droht, erklärte Bioland-Präsident Jan Plagge im Interview mit top agrar: „Die Vorschläge sind völlig praxisfremd!“ (23.1.2014)