Der Deutsche Verband Tiernahrung e.V. (DVT) bewertet in einer aktuellen Pressemitteilung das Geschehen um die Aflatoxin-Funde in serbischem Mais:
Nachdem Ausmaß und Hintergründe des aktuellen Aflatoxin-Vorfalls nun vollständig bekannt sind, müssen aus DVT-Sicht einige erste Schlussfolgerungen und Bewertungen gezogen werden. Im Mittelpunkt stehen die Defizite auf Seiten des Importeurs der belasteten Ware.
- Der Vorfall wirft ein besorgnisserregendes Schlaglicht auf eine Kultur mangelnder Verantwortlichkeit für die Futtermittel- und Lebensmittelsicherheit im internationalen Rohstoffhandel.
- Wäre beim Import nach den Grundsätzen der Risikobewertung gearbeitet worden und eine regelkonforme Informationsübermittlung befolgt worden, hätte das Schadensszenario nahezu gänzlich vermieden können.
- Der Importeur und Verursacher des Problems hat bisher keinen sichtbaren Beitrag zur Begrenzung des Schadens für seine Abnehmer geliefert. Im Vergleich zum Dioxin-Vorfall 2010/2011 muss man festhalten, dass selbst die Zusammenarbeit mit dem Unternehmen Harles & Jentzsch (als Urheber des damaligen Problems) von besserer Qualität war als die im heutigen Fall.
- Es verdichten sich die Hinweise auf vorsätzliches Handeln. Den Behörden scheinen Erkenntnisse darüber vorzuliegen, das die Eigenkontrollen des Importeurs bereits Ende 2012 Überschreitungen der Aflatoxin-Grenzwerte gezeigt haben. Eine umfassende Überprüfung im Rahmen der derzeit laufenden Ermittlungsverfahren ist daher zu begrüßen und muss möglichst rasch erfolgen.
- Das derzeitige Monitoring-Volumen in den Qualitätssicherungssystemen muss risikoorientierter und stärker auf den Beginn der Kette ausgerichtet werden. Branchen-, handels- oder herstellerspezifische Standards, die ohne hinreichende Monitoring-Vorgaben arbeiten, müssen auf ihre Eignung und Zulassungstauglichkeit im Rahmen von zertifizierten QM-Systemen überprüft werden. Die Möglichkeiten des Zugriffs auf und zur Maßregelung von Unternehmen, die in solchen Situationen nicht kooperationswillig sind, müssen dringend erweitert werden, damit stufenübergreifende QM-Systeme handlungsfähig bleiben können.
- Auch der Informationsfluss zwischen Behörden und Wirtschaft hat wiederum Verbesserungspotenzial gezeigt. Gleiches gilt für die Risikokommunikation; eine abschließende Bewertung wird nach Sichtung aller Untersuchungsergebnisse möglich sein.