Erdbeeren, Kartoffeln und Blumen sind auf deutschen Feldern längst nicht mehr sicher. Immer häufiger bedienen sich die Verbraucher selbst und reagieren empört, wenn sie auf ihr Vergehen angesprochen werden. Standardantworten wie „Sie haben doch genug davon“ kennen viele Bauern zugenüge. Viele fühlen sich zunehmend machtlos.
"Der Diebstahl landwirtschaftlicher Produkte hat in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen", sagt Stefan Sallen, Sprecher des Rheinischen Landwirtschafts-Verbandes gegenüber der Rheinischen Post. Eine offizielle Statistik gebe es zwar nicht. In Zeiten hoher Inflationsraten und steigender Lebensmittelpreise würden sich jedoch immer mehr Bürger einfach auf den Feldern der Bauern bedienen. "Bei den meisten Erwischten tendiert das Unrechtsbewusstsein gegen Null."
Dass sich Langfinger auf seinen Feldern bedienen, ist für Gerd Grüntjens-Denißen nichts Neues: "Jedes Jahr ist es das gleiche Spiel. Die Leute denken, da liegt ja genug, da können wir was mitnehmen", klagt der Landwirt in der Zeitung. Mit Zorn erinnert er sich an den bislang größten Diebstahl, als zwei komplette Reihen Speisekartoffeln zur Ernte verschwunden waren. Ein Lied davon singen können auch die Blumenproduzenten. Meist werden die Kofferräume nachts gefüllt. Dagegen wehren können sie sich nicht. Ebenso beliebt sind Erdbeeren. In der Zeitung berichtet eine Familie, dass vor einigen Jahren 600 Erdbeerpflanzen gestohlen wurden. Das seien dann echte finanzielle Einbußen. (ad)