Auch wenn die Farmer in den USA seit Monaten unter der schlimmsten Dürre seit 50 Jahren leiden, dürfte 2012 in ihrer Bilanz der wohl höchste Gewinn aller Zeiten verbucht werden. Grund sind Getreidepreise in Rekordhöhe und die hohen Schadensleistungen der Ernteversicherer.
Presseberichten zufolge hat das US-Landwirtschaftsministerium die erste Prognose seit Beginn der Dürre veröffentlicht. Danach steigt das Nettoeinkommen der US-Landwirte in diesem Jahr auf mehr als 122 Mrd. Dollar. Das gab noch nie. Selbst inflationsbereinigt werden die Bauern demnach in diesem Jahr den zweithöchsten Gewinn aller Zeiten einfahren - durchschnittlich 4 % mehr als 2011.
Nicht ganz unbeteiligt an den guten Zahlen soll aber auch die bevorstehende Wahl des US-Präsidenten sein. Denn gerade die Agrarstaaten seien bei den Politikern heiß umkämpft. Und da die Subventionen für die Bauern mit der neuen Farm Bill gesenkt wurden, werden die Wähler mit üppigen Entschädigungen aus der staatlichen Ernteversicherung bei Laune gehalten, heißt es. So ist es auch erklärbar, dass die Farmer in den schlimmsten Dürregebieten, wie z.B. in North Dakota, fast 40 % mehr verdienen, obwohl auf den Feldern Mais und Sojabohnen verdorren. Man habe eine Situation, in der die höheren Preise die geringere Qualität und Menge überkompensieren, so ein Ökonom aus dem USDA gegenüber der Financial Times.
So ist es auch nicht verwunderlich, dass viele Landwirte ihre Pflanzen absichtlich verdursten lassen, um Versicherungsansprüche geltend zu machen. Experten erwarten daher, dass die Dürre Entschädigungszahlungen in Höhe von rund 30 Mrd. Dollar hervorrufen wird. Vom Staat gibts dazu noch die direkten Prämien in Höhe von 11 Mrd. Dollar. (ad)