Bei der aktuellen Diskussion um Gentechnik in Lebensmitteln geht es nicht um die Einführung eines Toleranzwertes und ein Aufweichen der geltenden Regelungen, sondern um eine Vereinheitlichung der Analysemethoden zum verlässlichen Nachweis von GVO-Spuren. Das hat der Grain Club klargestellt. Problematisch für den europäischen Agrar- und Ernährungssektor sei bisher das Fehlen eines solchen analytischen Standards.
Bei GVO, die in Drittländern zugelassen sind und bereits in großem Maßstab angebaut, verarbeitet und über komplexe Warenströme global gehandelt werden, für die das Genehmigungsverfahren in der EU aber noch nicht abgeschlossen ist, führt aktuell jeder noch so geringe Spurennachweis in Europa zur Aberkennung der Verkehrsfähigkeit der jeweiligen Rohstoffe, erklärt Christof Buchholz, vorsitzender Geschäftsführer des Grain Clubs. Im schlimmsten Fall drohten Rückrufe und Vernichtungen von sicheren Lebensmitteln.
Dadurch stünden Unternehmen vor einer massiven Rechts- und Planungsunsicherheit. Das gelte auch für Hersteller von Ökoprodukten. Daher fordere der Grain Club verbindliche Vorgabe von Analyse- und Nachweismethoden, die GVO zuverlässig aber erst oberhalb der technischen Nachweisgrenze von 0,1 % darstellen können – analog der bestehenden Regelung für Futtermittel. Die Nulltoleranz bliebe bei dieser „technischen Lösung“ weiterhin bestehen, aber unzuverlässige Analyseergebnisse unterhalb von 0,1 % würden nicht mehr berücksichtigt.
„Das wäre ein notwendiger Schritt in die richtige Richtung“, so Buchholz. Importe von Agrarrohstoffen würden auf eine stabile Rechtsgrundlage gestellt und die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Lebensmittelwirtschaft gesichert. Wir begrüßen daher die Ankündigung der EU-Kommission, einen Vorschlag vorzulegen und fordern von der Bundesregierung, den Koalitionsvertrag in diesem Punkt umzusetzen.“ (ad)
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