Vor dem Hintergrund eines seit Jahren nicht mehr nennenswert steigenden Fleischkonsums der Bundesbürger richten hiesige Schlachtunternehmer ihr Augenmerk zunehmend auf ausländische Märkte, wodurch der Export einen wichtigen Stellenwert einnimmt. Das hat die Koelnmesse GmbH mit Blick auf die internationale Fachmesse „Anuga Meat“ festgestellt, die vom 8. bis zum 12. Oktober 2011 in der Rheinmetropole stattfindet.
Nach Angaben der Messe verzehren die deutschen Verbraucher im Schnitt rund 60 kg Fleisch pro Kopf und Jahr. Etwa zwei Drittel dieser Menge entfalle auf Schweinefleisch und mit weitem Abstand fast 20 % auf Geflügelfleisch und knapp 14 % auf Rindfleisch. Alle übrigen Fleischsorten besäßen nahezu keine Marktbedeutung.
Wegen der fehlenden heimischen Wachstumsdynamik erregten selbst entfernt gelegene Märkte wie Russland und China das Interesse der hiesigen Schlachtbetriebe, berichtete die Koelnmesse. Das starke, 2010 verzeichnete Außenhandelsplus in Höhe von 4 % bei der Ausfuhr von Schweinefleisch sei besonders auf die Steigerung der Lieferungen in diese beiden Länder zurückzuführen. Allein nach Russland sei die Exportmenge um fast 20 % gestiegen. Ferner bevorzugten die Chinesen auch Produkte aus Zungen, Ohren und Knochen, die bei der westlichen Kundschaft keine besondere Wertschätzung erführen.
Beispielsweise habe die Münsteraner Westfleisch-Unternehmensgruppe, die 2010 erste Direktlieferungen in das Reich der Mitte durchgeführt habe, trotz des langen Transportweges ihren Mehrerlös auf 4 Euro pro Schwein beziffert. „Für ein Unternehmen, das jährlich mehr als 6 Millionen Schweine schlachtet, ist dies schon ein beachtlicher Betrag“, betonte die Messegesellschaft. Sie wies darauf hin, dass auch die Tönnies-Gruppe eine Lizenz für den Export nach China erhalten habe. (AgE)