Dieses Jahr werden 3.000 bis 5.000 Höfe nicht überleben, da ist sich BDM-Sprecher Hans Foldenauer sicher. Neben den ohnehin schlechten Milchpreisen und dem Überschuss am Markt macht er dafür aktuell auch die Dürre in den Soja-Anbaugebieten der USA verantwortlich. Das Kraftfutter für die Kühe werde einfach unbezahlbar, wird er in der WELT zitiert.
Die Preise für das Futtermittel Sojaschrot sind von Januar bis Juli um fast 50 % gestiegen, die Tonne kostet jetzt etwa 500 Euro. Auch bei anderem Futtergetreide ist der Preis kräftig gestiegen. Die Hoffnungen der deutschen Milchbauern ruhen jetzt auf den Herbst-Verhandlungen der Molkereien mit den mächtigen Handelsketten wie Aldi oder Edeka. Die Aussichten auf höhere Preise sind allerdings schlecht: Der Markt entscheide, wie viel Milch zu welchem Preis abgesetzt werde, sagt Björn Börgermann vom Milchindustrie-Verband. Immerhin: "Die Molkereien werden alles versuchen, bei den Verhandlungen mit dem Handel höhere Preise durchzusetzen."
Die Tüte Vollmilch kostet zurzeit nur 51 Cent. Dies ist laut den Händlern ein sogenannter Eckpreis, ein Fixpunkt, den der Kunde im Kopf hat und den der Laden nicht groß überschreiten darf. Allerdings ist der Druck bei Milchprodukten wie Käse oder Buttermilch lange nicht so hoch, weil die Kunden meist keinen Preis im Kopf haben - Industrie und Handel können weit profitablere Spannen durchsetzten.
Die deutschen Milchbauern sehen sich schon wieder in einer Lage wie vor der großen Milchkrise 2008/2009, als sie mit öffentlichen Aktionen wie dem Verschütten der Ware auf ihre schlechte Lage aufmerksam machten, resümiert die WELT. "Wir brauchen 40 Cent pro Liter", sagte Foldenauer, "sonst geht es auf Dauer nicht." (ad)
vgl.:
Welzmiller: Laufzeiten der Kontrakte anpassen! (15.8.2012)
Milchpreise rutschen unter 30 Cent (10.8.2012)
Milchpreise zwischen Hoffen und Bangen (10.8.2012)
EMB will Milchbauern europaweit bündeln (10.8.2012)
Milchmarkt stabilisiert sich EU-weit (8.8.2012)