„Die Freiheit bei der Bewirtschaftung und das Recht auf die Selbstbestimmung unserer Wälder darf nicht beschnitten werden“, sagt der Präsident des Niedersächsischen Waldbesitzerverbandes Norbert Leben anlässlich des Aufrufs des niedersächsischen Landwirtschaftsministers zu mehr „wilden Wäldern“ in Niedersachsen. „Nachhaltige und multifunktionale Waldbewirtschaftung ist unser Ziel“, betont Norbert Leben weiter.
Die Stilllegung von Wäldern steht laut dem Waldbesitzerverband einer nachhaltigen Nutzung entgegen. Die multifunktionale Forstwirtschaft, die ökonomische, ökologische und soziale Anforderungen auf ein und derselben Fläche verbindet, sei gerade im oftmals kleinstrukturierten Privatwald notwendig.
Die Forstwirtschaft und deren nachgelagerte Bereiche würden eine zentrale Rolle im niedersächsischen ländlichen Raum spielen, heißt es in einer Presseinformation weiter. Sie würden Arbeitsplätze schaffen und Familien außerhalb der Großstädte eine Lebensgrundlage bieten. Ob Waldbesitzer, Förster, Lohnunternehmer oder auch Mitarbeiter in den Baumschulen und Sägewerken - diese Menschen erwirtschafteten einen Mehrwert für den ländlichen Raum in ganz Niedersachsen, sagt Leben.
Die Stilllegung von Waldflächen dagegen führt seiner Meinung nach zur Einschränkung der Bewirtschaftung und damit zu einer Verknappung des Rohstoffs Holz. Es folgten Holzimporte aus Ländern mit weniger strikten Wald- und Naturschutzgesetzen und damit weniger Naturschutz im Wald.
„In Niedersachsen haben unsere bewirtschafteten Wälder, auch außerhalb von Schutzgebieten, einen hohen ökologischen Wert. Dem Motto ‚Schützen durch Nützen‘ folgend, wollen wir diesen hohen Standard beibehalten. Eine Stilllegung unserer Wälder auf Kosten der Natur in anderen Ländern kommt für uns nicht Frage!“, sagt Norbert Leben. Gerade die schützenswerten Strukturen im Privatwald hätten sich aufgrund der jahrhundertelangen forstwirtschaftlichen Nutzung gut entwickelt. Diese generationsübergreifende Arbeit der Waldbesitzer sollte anerkannt werden, anstatt diese mit Forderungen nach Flächenstilllegungen zu konfrontieren.
„Bewirtschaftete Wälder sind CO2-Senken und tragen damit zum Klimaschutz bei“, betont der Präsident. Gerade vor dem Hintergrund des Klimawandels sei eine Bewirtschaftung des Waldes mit einhergehender langfristiger Speicherung von Kohlenstoffdioxid im Holz sinnvoll und für das Erreichen der deutschen Klimaschutzziele ein wichtiger Faktor. Wälder in der Zerfallsphase dagegen setzten Kohlendioxid frei. „Wirksamen Klimaschutz erreichen wir nur durch einen sinnvollen Umgang mit unseren Ressourcen, den Anbau von Nadelholz und einer stofflichen Verwendung des Holzes zum Beispiel im Hausbau“, sagt Norbert Leben.
Hintergrund:
Niedersachsens Wälder sollen wilder werden (21.10.2015)