Der Herbizidmarkt im Maisanbau bleibt in dieser Saison von einer revolutionären Umstellung verschont. Aufgrund der positiven Bewertung für den Wirkstoff Terbuthylazin (TBA) auf EU-Ebene können alle TBA-haltigen Präparate weiter eingesetzt werden, informiert das Deutsche Maiskomitee (DMK). Damit stehe der Praxis weiterhin ein umfangreiches Sortiment an TBA-haltigen, aber auch TBA-freien Lösungen zur Verfügung, so Klaus Gehring von der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft. Das Angebot an neuen Präparaten sei in diesem Jahr überschaubar.
Neben der standortgerechten Bodenbearbeitung und der Düngung sei die Unkrautkontrolle eine der wesentlichsten Produktionsmaßnahmen, denn auf Maisanbauflächen passt sich die Unkrautflora rasch an die kulturspezifischen Umweltbedingungen an, so der Berater. Die am häufigsten vorkommenden Unkrautarten wie Gänsefuß, Amarant, Winden-Knöterich, Franzosenkraut, Kamille und Schwarzer Nachschatten seien allgemein typisch für die Sommerungen. Bei den Ungräsern sei allerdings eine maisspezifische Verschiebung des Artenspektrums mit hohen Besatzdichten oftmals verschiedener Hirse-Arten zu verzeichnen.
Die ehemals dominierende Hühnerhirse wird laut Gehring auf intensiven Maisanbauflächen bereits von der Borstenhirse verdrängt. "In der nächsten Stufe tritt Fingerhirse als schwer bekämpfbare Hirse-Art zusätzlich auf", erklärt er weiter. In Fruchtfolgen mit Wintergetreide und Mais sei der Ackerfuchsschwanz ebenfalls ernst zu nehmen. Typische Biogas-Furchtfolgen könnten zu einer Verbesserung führen, weil der Ackerfuchsschwanz bis zur Ernte des GPS-Getreides keine vollständige Samenproduktion erreicht.
Die Ungrasbekämpfung erweise sich gemäß der Auswertung des langjährigen Versuchsprogramms in Bayern als eigentliche Herausforderung für den Herbizideinsatz. Zwischen den TBA-haltigen und TBA-freien Behandlungskonzepten bestehe kein signifikanter Leistungsunterschied bei der Ungrasbekämpfung. Anwendungen auf der Basis von gräserwirksamen Sulfonylharnstoff-Herbiziden seien gegenüber Borstenhirse und Ackerfuchsschwanz besonders leistungsfähig. "Die Qualität von Triketon-Herbiziden beziehungsweise entsprechenden Präparatekombinationen liegt dagegen bei einer allgemein breiten Hirse-Leistung", so Gehring.
Die spezifischen Leistungsunterschiede erklären laut dem Fachmann den derzeitigen Trend zu Herbizidanwendungen auf der Basis eines Breitband-Bodenpräparates mit der Ergänzung durch Sulfonylharnstoff und Triketon-Herbizide. In der Gesamtleistung hätten sich die Behandlungen in der Kombination eines gräserwirksamen Bodenwirkstoffs mit einem gräserwirksamen Triketon und Sulfonylharnstoff als besonders vorzüglich erwiesen. (ad)