Angesichts der jüngsten Lebens- und Futtermittelskandale hat Prof. Brigitte Petersen von der Uni Bonn die Behörden in Deutschland dazu aufgefordert, ihre Tätigkeiten zu reorganisieren, risikoorientierte Kontrollen und das Prinzip der „Kontrolle der Kontrolle“ einzuführen. Petersen ist gleichzeitig Vorsitzende der GrenzüberschreitendenIntegrierten Qualitätssicherung (GIQS).
Während das Verfahren in den Niederlanden bislang schon sehr gut umgesetzt sei, verhalte man sich in Deutschland weitaus zögerlicher, kritisierte Petersen. Kontrollen in die private Hand zu verlagern, sei nicht zwangsläufig nachteilig; problematisch seien lediglich unabgestimmte Vorgehensweisen.
„Das Kontroll-Chaos macht es Betrügern leicht“, erklärte die GIQS-Vorsitzende. Oft würden Daten nicht ausgetauscht, nicht zwischen Behörden und der Wirtschaft, nicht zwischen Bundesländern und erst recht nicht über Landesgrenzen hinweg. Als Vorwand dafür dienten oft Datenschutzbestimmungen. Außerdem sei es meist nicht klar, welche Daten wann benötigt würden, oder Grenzwerte und Erhebungsgrundlagen seien nicht harmonisiert.
Laut Petersen ist es bekannt, dass Lebensmittelkontrolleure und Veterinärbehörden aufgrund ihrer personellen Besetzung nur Stichproben machen und keinesfalls flächendeckend überwachen könnten. So verpflichte beispielsweise das EU-weit geltende Lebensmittelrecht die Wirtschaft dazu, Eigenkontrollen durchzuführen und die Verantwortung für die Sicherheit von Lebensmitteln zu übernehmen. (AgE)
vgl.:
Meyer sauer über verspätete Lieferlisten (8.3.2013)
DVT bewertet Aflatoxin-Krise (7.3.2013)
Futtermittelbranche verärgert: „Eigenkontrollen haben nicht versagt!“ (7.3.2013)