Für die Einhaltung des „Zwei-Grad-Ziels” und zusätzliche Anstrengungen im Kampf gegen den Klimawandel hat Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel geworben. „Mit den bisherigen Selbstverpflichtungen und freiwilligen Maßnahmen einzelner Staaten ist die Begrenzung des globalen Temperaturanstiegs auf 2 °C nicht zu schaffen; nach jetzigem Stand werden wir so eher bei 4 °C landen”, erklärte Merkel am Montag zu Beginn des dritten Petersberger Klimadialogs in Berlin.
Ein entschlossenes Vorgehen der internationalen Staatengemeinschaft sei unbedingt notwendig, wolle man in der Zukunft nicht vor unlösbaren Problemen und katastrophalen Situationen stehen. Wichtig sei vor allem die Vereinbarung für ein bindendes Klimaabkommen als Nachfolge des Kyoto-Protokolls, das schon bald auslaufe. Dafür dürfe man die Jahre zwischen 2012 und 2015 „nicht einfach verstreichen lassen”. Zwar seien kurzfristig kaum negative Veränderungen zu erwarten, wenn man „einfach so weiter” mache. Aufwand und Kosten stiegen aber mit jedem ungenutzten Jahr weiter an.
Wenig hilfreich seien daher auch Diskussionen über die Ungenauigkeit und Fehleranfälligkeit von Prognosemodellen, hob Merkel hervor. Diese träfen zwar nicht immer ins „Schwarze”; an der Notwendigkeit des Umdenkens der gesamten Welt ändere dies jedoch nichts. Neben dem unzweifelhaften Wachstum der Weltbevölkerung sorge auch die Endlichkeit der fossilen Energieträger für einen immer drängenderen Handlungsbedarf.
Bundesumweltminister Peter Altmaier hatte die Umsetzung des „Zwei-Grad-Ziels” im Vorfeld vom Petersberger Klimadialog III als „sehr ambitioniert” bezeichnet. Verliere man weiterhin Zeit, gerate die Marke von 2 °C sogar in akute Gefahr. In den vergangenen Jahren sei der internationale Klimaschutz nicht im notwendigen Tempo vorangekommen, räumte Altmaier ein. Wegen notwendiger Konsolidierungsmaßnahmen seien auch in vielen EU-Staaten nur begrenzte Spielräume vorhanden.
Zudem zeigten sich gerade in Deutschland immer stärker auch die sozialen Auswirkungen des Ausstiegs aus fossilen Energieträgern. Der Klimawandel dürfe dem aber nicht zum Opfer fallen, betonte der Minister. Deutschland habe mit seinem guten Ruf in der Energiewende und im Umweltschutz die Verpflichtung, mit gutem Beispiel voranzugehen. Ziel müsse sein, Entwicklungs-, Schwellen- und Industrieländer zusammenzubringen und für verbindliche Klimaschutzziele zu begeistern. Der Petersberger Dialog sei daher die richtige Plattform, um die Grundlagen für die Ende des Jahres stattfindende Klimakonferenz in Katar zu legen. (AgE)
Lesen Sie auch:
Debatte um Energiewende: Merkel spricht Machtwort (19.7.2012)