Das von der Bundesregierung gesetzte Minderungsziel beim Flächenverbrauch wird aller Voraussicht nach verfehlt. Das geht aus Modellrechnungen des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) hervor. Danach sinkt die tägliche Flächeninanspruchnahme für Siedlungs- und Verkehrszwecke zwar bis 2030 auf gut 50 ha. Die in der Nachhaltigkeitsstrategie anvisierte Reduzierung auf 30 ha bis 2020 wird aber deutlich überschritten. Derzeit werden pro Tag etwa 77 ha Siedlungs- und Verkehrsflächen benötigt.
Den größten Anteil am Rückgang haben laut BBSR die Wohnflächen und die Erholungsflächen. Demgegenüber bleibt den Modellrechnungen zufolge der Zuwachs der Verkehrsfläche nahezu konstant. Bleiben wird es nach Einschätzung des in Bonn ansässigen Bundesinstituts bei den bereits bestehenden großen räumlichen Unterschieden der Siedlungs- und Verkehrsflächenentwicklung. Die absolute Siedlungsflächenzunahme bleibe im verdichteten Umland Westdeutschlands mit Abstand am größten, heißt es in der BBSR-Analyse „Trends der Siedlungsflächenentwicklung“. Die gelte vor allem für den west- und norddeutschen Raum. In Süddeutschland nehme die Flächeninanspruchnahme sogar weiter zu, während sie in ländlichen Gebieten sowohl in Ost- als auch in Westdeutschland deutlich abnehme.
Außer Frage steht für das BBSR, dass die Kernstädte und ihr Umland künftig prozentual stärker wachsen werden als die ländlichen Räume. Die geschilderten Entwicklungen würden in einem hohen Maße von der zu erwartenden Verteilung der Bevölkerung beeinflusst. Regionen mit den geringsten Bevölkerungsverlusten oder sogar Bevölkerungsgewinnen erwarten demzufolge bis 2030 auch die kräftigste Zunahme an Siedlungs- und -Verkehrsfläche. Zunehmen wird nach der Prognose der Bonner Wissenschaftler die Flächeninanspruchnahme pro Kopf, und zwar von 2010 bis 2030 um knapp 17 %. (AgE)