Ein erneuter Angriff französischer Landwirte auf ausländische Lebensmitteltransporter hat in Spanien jetzt wieder Rufe nach einem besseren Schutz des freien Warenverkehrs in der EU laut werden lassen.
Auslöser war laut Medienberichten eine Aktion von insgesamt 70 französischen Schweinehaltern, die in der Nacht des 9. März nahe der Stadt Lampaul-Guimiliau in der Bretagne zunächst einen litauischen Lkw anhielten und diesen nur deshalb nicht angriffen, weil er ausschließlich Puten- und kein Schweinefleisch geladen hatte. Wenig später sollen sie dann einen spanischen Lkw, der Schweinefleisch transportiert hatte, gestoppt und in Brand gesetzt haben.
Die spanische Europaabgeordnete Clara Aguilera legte wegen des Vorfalls bei der EU-Kommission Beschwerde ein. Aktionen wie diese gefährdeten den freien Warenverkehr in der EU, monierte Aguilera. Speziell in Frankreich müssten Maßnahmen ergriffen werden, dass sich ein solcher Angriff nicht wiederhole. Rückenwind bekam die EU-Parlamentarierin vom spanischen Bauernverband Asaja. Madrid müsse politische Konsequenzen einfordern.
Gleichzeitig betonte der Verband, dass die französischen Bauern Berufskollegen aus EU-Mitgliedstaaten nicht als Konkurrenten ansehen sollten. Vielmehr gehe es darum, gemeinsam für die Stärkung der europäischen Landwirtschaft zu kämpfen, etwa hinsichtlich der Öffnung neuer Exportmärkte und der Sicherung von Produktstandards im Rahmen der Verhandlungen für eine Transatlantische Handels- und Investitionspartnerschaft (TTIP).
Bei dem Angriff auf den Fleischtransporter handelt es sich nicht um den ersten Vorfall dieser Art in Frankreich. Bereits im vorigen Sommer war es zu mehreren Übergriffen auf spanische Fruchttransporter gekommen, die französische Supermärkte mit Pfirsichen beliefern wollten, für die niedrigere Preise als für französische Ware verlangt wurden.