Etwa jeder dritte Hof in Niedersachsen wird im Nebenerwerb bewirtschaftet. Mit dieser Quote wirtschaften im Agrarland Niedersachsen weitaus mehr Landwirte im Vollerwerb als in anderen Bundesländern.

Bundesweit wird nach den Daten der Agrarstrukturerhebung 2013 mit 51,6 Prozent aller 285.000 Höfe jeder zweite im Nebenerwerb bewirtschaftet. In Niedersachsen liegt die Quote mit 38 Prozent damit deutlich niedriger.

Einen höheren Anteil an Nebenerwerbslandwirten haben nach Mitteilung des Landvolks Länder wie Baden-Württemberg oder Hessen, wo die Realteilung zu einer stärkeren Zersplitterung der Höfe geführt hat. Hier werden mehr als 60 Prozent aller landwirtschaftlichen Betriebe im Nebenerwerb geführt.

„Nebenerwerb heißt für uns Bauern aber nicht nebenbei“, verdeutlicht Karl Wiedemeier. Der Landwirt aus Osterrode vertritt im Landvolk Niedersachsen die Interessen der Nebenerwerbslandwirte. In Südniedersachsen spielt der Nebenerwerb ähnlich wie in Ostniedersachsen oder der südwestlichen Region um Osnabrück eine besondere Rolle. In vielen Punkten sind die Interessen der Nebenerwerbslandwirte analog den Anliegen, die auch Haupterwerbslandwirte bewegen.

Ein besonderes Augenmerk legt der Ausschuss Nebenerwerbslandwirte im Landvolk Niedersachsen allerdings auf die fachliche Kompetenz dieser Landwirte. So sind die Lehrgänge zur Vorbereitung auf die Abschlussprüfung stets gut gefragt. Mit ausreichend Praxiserfahrung und zusätzlichem Theorieunterricht, beispielsweise einem Vollzeitlehrgang über drei Monate, werden Quereinsteiger zur Prüfung zugelassen.

Im vergangenen Jahr haben sich mehr als 120 Teilnehmerinnen und Teilnehmer nach ihrem Arbeitsalltag landwirtschaftliche Kenntnisse angeeignet und in einer abschließenden Prüfung unter Beweis gestellt. Aktuell büffeln 160 Lehrgangsteilnehmer nach Feierabend oder am Wochenende für eine Abschlussqualifikation im Beruf Landwirt.

Manche Nebenerwerbshöfe haben eine lange Tradition, Dreh- und Angelpunkt ist die gute Betriebs- und Arbeitsorganisation, damit die Haupteinnahmequelle nicht leidet. Und in Erntezeiten beispielsweise nutzen Nebenerwerbslandwirte ihren Urlaub für den Bauernhof. „Da gehört dann auch die Passion zur Landwirtschaft dazu“, sagt Karl Wiedemeier, „die haben wir mit unseren Vollerwerbskollegen gemeinsam“.