Jetzt steht es fest: Für die Initiative Tierwohl haben sich insgesamt 4.653 Landwirte registrieren lassen, darunter 2.961 Schweinemastbetriebe mit 10,1 Mio. Tieren, 704 Ferkelaufzuchtbetriebe mit 6,5 Mio. Tieren und 988 sauenhaltende Betriebe mit 8,9 Mio. Tieren. Zunächst werden aber nur 2.142 schweinehaltende Betriebe zur Auditierung für die Initiative Tierwohl zugelassen, teilt Dr. Alexander Hinrichs, Geschäftsführer der Initiative Tierwohl, mit.
Registrierte, aber nicht für die Auditierung zugelassene Landwirte werden vorerst auf eine Warteliste aufgenommen. Grund dafür ist, dass die Gelder aus dem Fonds erschöpft sind. Finanziert wird der Mehraufwand der Landwirte durch die teilnehmenden Unternehmen des Lebensmitteleinzelhandels. Diese führen für die seit Januar 2015 verkaufte Ware vier Cent pro Kilogramm Schweine- und Geflügelfleisch sowie Wurst ab. Im ersten Jahr rechnet die Initiative Tierwohl mit einer Summe von 85 Millionen Euro für Schwein und Geflügel insgesamt, in den ersten drei Jahren mit 255 Millionen Euro.
Erstaudits starten
In Erstaudits wird nun überprüft, ob die Betriebe die ausgewählten Kriterien tatsächlich ab dem von den Landwirten angegebenen Datum umgesetzt haben – andernfalls gilt das Audit als nicht bestanden und Schweinehalter von der Warteliste rücken nach.
„Wir können nun für eine Vielzahl an Tieren eine tiergerechtere Haltung ermöglichen. Das ist ein absolut erfolgreicher Start der Initiative Tierwohl“, so Hinrichs weiter. Die zugelassenen Betriebe teilen sich auf in 1.345 Schweinemastbetriebe mit 4.492.567 Tieren, 324 Ferkelaufzuchtbetriebe mit 2.822.322 Tieren und 473 sauenhaltende Betriebe mit 4.715.625 Tieren. Die zur Auditierung zugelassenen Landwirte wurden bereits informiert.
Die häufigsten Maßnahmen
Die jeweilige Höhe der Bonusansprüche ergibt sich aus den ausgewählten Wahlpflicht- und Wahlkriterien in Kombination mit den Pflichtkriterien. Besonders häufig gewählte Wahlpflicht- und Wahlkriterien in der Schweinemast sind „zusätzliches organisches Beschäftigungsmaterial“, „10 Prozent mehr Platz“ und „Saufen aus offener Fläche“.
Auch in der Ferkelaufzucht sind dies die beliebtesten Kriterien, wohingegen sauenhaltende Betriebe vermehrt auf „zusätzliches organisches Beschäftigungsmaterial“, „ständigen Zugang zu Raufutter in der Gruppenhaltung, Bereitstellung von organischem Nestbaumaterial“ und „10 Prozent mehr Platz“ setzen. Die für die jeweilige Produktionsform definierten Grundanforderungen muss hingegen jeder der teilnehmenden Betriebe umsetzen.
Rukwied ruft zu gemeinsamen Anstrengungen auf
„Die Resonanz unserer Schweinehalter auf die Initiative Tierwohl ist hervorragend und übertrifft alle Erwartungen. Die heute vermeldeten Teilnehmerzahlen dokumentieren, dass unsere Tierhalter umgehend in zusätzliche Verbesserungen des Tierschutzes investieren, wenn sie die Mehrkosten erstattet bekommen“, kommentierte DBV-Präsident Joachim Rukwied die vorgelegten Anmeldezahlen.
Kein anderes Markenfleischprogramm, kein anderes Tierschutzlabel sei bisher auf ein solch breites Interesse gestoßen wie die Initiative Tierwohl. Wegen der hohen Beteiligung können nicht alle interessierten Schweinehalter von Beginn an teilnehmen. „Jetzt ist die gesamte Wertschöpfungskette gefordert, allen teilnahmewilligen Tierhaltern die Beteiligung zu ermöglichen", erklärte Rukwied.