Liebe Bäuerinnen, liebe Bauern,
ein ereignisreiches Jahr 2012 liegt hinter uns. Mit Zuversicht blicken wir ins Jahr 2013. Insgesamt zeigt sich die Land-, Agrar- und Ernährungswirtschaft in Deutschland robust, auch Dank der fortgesetzten Erfolge im Export. Allerdings belasten uns die enorm gestiegenen Produktionskosten bei der Energie, den Dünge- und Pflanzenschutzmitteln, den Futtermitteln sowie den Pachten.
Aus der Krise des Euro ist mittlerweile eine Debatte über Europa geworden. Ich stehe zur europäischen Idee, zum gemeinsamen Binnenmarkt, zu mehr gemeinsamer europäischer Sicherheits- und Außenpolitik. Für mich sind das die richtigen Antworten in einer globaleren Welt. Europa muss aber aufpassen, die bestehenden Klammern der Gemeinsamen Agrarpolitik und der Regionalpolitik in ihrer europapolitischen Bedeutung nicht kleinzureden. Nur gemeinsam gestaltete und finanzierte Politik bringt die Gemeinschaft voran.
Noch gibt es keinen Beschluss zum Mehrjährigen Finanzrahmen der EU für die Jahre 2014 bis 2020. Viele Mitgliedstaaten wollen nicht mehr Geld nach Brüssel überweisen, wenn zu Hause Schuldenbremsen einzuhalten sind. Aus dieser Stimmungslage heraus eine tragbare Grundlage für die zukünftige EU-Agrarpolitik zu schaffen, wird uns im Neuen Jahr noch sehr fordern. Mit der Bundesregierung haben wir deutschen Landwirte einen durchaus fairen Verhandlungspartner an unserer Seite. Einigkeit besteht darin, dass das von der EU-Kommission vorgeschlagene Greening nicht zu einer neuen Bürokratiewelle, schon gar nicht zu einer neuerlichen Flächenstilllegung führen darf. Das passt nicht in eine Zeit, in der OECD und FAO eine nachhaltige effiziente Landwirtschaft fordern, um mehr Nahrungsmittel und Energie erzeugen zu können.
Die Energiewende wird auch 2013 ein großes Thema bleiben. Wir Landwirte leisten mit Bioenergie einen beachtlichen, aber überschaubaren Beitrag zum Gelingen der Energiewende. Die Energiewende kommt in wesentlichen Teilen vom Land, sie geht aber mit dem notwendigen Leitungsbau auch übers Land. Deshalb kann sie nur mit den Landwirten und den Betroffenen vor Ort gelingen. Das bedeutet: Weiterhin auf heimische und nachhaltige Bioenergie und Biokraftstoffe setzen, Akzeptanz beim Netzausbau auch für land- und forstwirtschaftliche Grundeigentümer durch Anpassung der Entschädigung schaffen und endlich beim Flächenverbrauch kräftig gegensteuern!
Zur Frage der zukünftigen Entwicklung der Nutztierhaltung ist eine breite öffentliche Debatte entstanden. Die deutsche Land- und Agrarwirtschaft hat in den vergangenen zehn Jahren in der Tierhaltung enorme Fortschritte gemacht und Erfolge im Binnenmarkt wie im Export erzielt. Diese gilt es zu sichern und auszubauen, indem wir insbesondere auch um gesellschaftliche Akzeptanz für die moderne Tierhaltung werben. Dazu ist eine Bündelung aller Kräfte von der Forschung über die Tierzucht und den Stallbau bis hin zur Beratung und zur Öffentlichkeitsarbeit notwendig. Im Rahmen unserer berufsständischen Tierhaltungsstrategie arbeiten wir zudem gezielt daran, ein positiv besetztes Berufsbild des verantwortlichen Tierhalters zu schaffen.
Landwirtschaft ist eine Zukunftsbranche. Sie bietet uns Bauern vielfältige Entwicklungsmöglichkeiten. Lassen Sie uns mit diesem Selbstbewusstsein auch in das Bundestagswahljahr 2013 gehen. Für dieses neue Jahr wünsche ich allen Bauernfamilien Glück, Gesundheit und viel Erfolg! Dank sage ich allen, die uns in diesem Jahr kräftig unterstützt und für zukunftsfähige Rahmenbedingungen für die deutsche Landwirtschaft gekämpft haben! (DBV)
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