Für jedes Amt nur ein Kandidat – na und? Gerd Sonnleitner hat kein Problem damit, dass morgen bei den Wahlen für das neue DBV-Präsidium auf dem Deutschen Bauerntag immer nur ein Name auf dem Wahlzettel steht. Der scheidende Präsident sieht darin eher einen Beweis für die Geschlossenheit des Verbandes. Gerade diese Geschlossenheit mache ihn nach außen sehr stark, betonte Sonnleitner kürzlich. Nicht ohne Grund werde der DBV von der Gesellschaft und den Medien als einer der erfolgreichsten Interessenverbände wahrgenommen, zitiert das Wochenblatt Westfalen-Lippe den Bayern.
Im Übrigen sei es so, dass weitere Wahlvorschläge ja keineswegs verhindert worden wären. Aber keiner der Landesverbände hätte weitere Kandidaten ins Rennen geschickt.
Mit Joachim Rukwied aus Baden-Württemberg stehe eine starke und anerkannte Persönlichkeit als Nachfolger bereit, so Sonnleitner weiter. Die designierten Vizepräsidenten Udo Folgart (Brandenburg), Werner Hilse (Niedersachsen), Norbert Schindler (Rheinland-Pfalz) sowie Werner Schwarz (Schleswig-Holstein) repräsentierten die Landwirtschaft in der Bundesrepublik sowohl fachlich als auch regional sehr ausgewogen.
Sonnleitner selbst will sich nach dem Bauerntag in Fürstenfeldbruck auf seinen Hof zurückziehen: „Sie können sicher sein“, erklärte der Bayer dem Wochenblatt, „ich trete nicht in Talkshows auf, um dort über meine Nachfolger herzufallen. Es gibt doch nichts Schlimmeres, als wenn Menschen nicht loslassen können.“
Nicht locker lassen
Rückblickend auf 15 Jahre als DBV-Präsident zeigte sich Sonnleitner zufrieden. Der DBV leiste für seine Mitglieder gute Arbeit. Die Interessenvertretung der deutschen Bauern sei auch in Brüssel gestärkt worden, und die Landwirtschaft in Deutschland stehe insgesamt gut da. Die Lebenserfahrung habe ihm gezeigt, dass es vernünftig sei, die als richtig erkannten eigenen Ziele zu erklären und auch durchzusetzen, soweit möglich: „Es hat keinen Sinn, immer nach Umfragewerten zu schauen. Man muss für seine Ziele zu kämpfen bereit sein.“
Vom neuen Umweltminister Peter Altmaier erhofft sich Sonnleitner neuen Schwung in Sachen Energiewende. Die bisherigen Pläne sind seiner Meinung nach noch nicht richtig durchdacht, was sich zum Nachteil der Bauern auswirken könnte, insbesondere beim Netzausbau und der Entschädigung sowie beim Thema Ausgleichsflächen.
Bei der Tierhaltung sieht der DBV-Präsident ein Ungleichgewicht zwischen den Vorstellungen und Erwartungen der Mitmenschen sowie den tatsächlichen Verhältnissen. Romantische Verklärungen seien fehl am Platz. Am besten zeigten die Landwirte ihre Wirtschaftsweise so, wie sie tatsächlich sei. Dies wolle der Verband mit seinem neuen Video zur Schweineproduktion tun (siehe unten). (ad)
Der Bauerntag im Internet: www.bauernverband.de/bauerntag-2012
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