Die deutsche Süßwarenindustrie hat ihre Kritik an der bestehenden Ausgestaltung der europäischen Zuckermarktordnung bekräftigt. Das Quotensystem bei Zucker passe nicht mehr in die heutige Zeit, erklärte der Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie (BDSI) vergangene Woche in Bonn. Es führe zu einer künstlichen Verknappung des europäischen Zuckerangebots und stelle somit eine Wachstumsbremse für die mittelständisch geprägte Süßwarenindustrie dar.
Die künstliche Verknappung führe darüber hinaus zu deutlich höheren Preisen für die zuckerverarbeitenden Lebensmittelunternehmen und für die Verbraucher. „Die Abschaffung der planwirtschaftlichen Zuckerquote im Jahr 2015 ist der Schlüssel, um mehr Wettbewerb und Gerechtigkeit im europäischen Zuckermarkt einführen zu können“, unterstrich der BDSI-Vorsitzende Dr. Dietmar Kendziur.
Gerade die Erfahrungen des vergangenen Jahres hätten gezeigt, dass den erheblichen Problemen der zuckerverarbeitenden Unternehmen nicht genug Bedeutung zugemessen worden sei. Trotz einer Rekordernte habe nicht ausreichend Zucker für die Lebensmittelproduktion zur Verfügung gestanden. Dies mache überdeutlich, dass hier erheblicher Handlungsbedarf bestehe.
„Unsere Branche kann und will nicht von ständig neuen Notmaßnahmen der EU-Kommission leben müssen. Ein Herumdoktern an den Symptomen reicht nicht mehr, strukturelle Veränderungen sind auch im Zuckersektor unverzichtbar“, betonte Kendziur. Wie führende Wissenschaftler gehe auch der BDSI nicht davon aus, dass der Zuckerrübenanbau in Europa durch eine Reform der Marktordnung an Bedeutung verlieren werde. (AgE)
Lesen Sie Gegenpositionen:
Bedeutung der Zuckerquoten unterstrichen (25.9.2012)
RRV bekräftigt Forderung nach Zuckerquotenerhalt (3.9.2012)