Um die Darstellung bestehender und geplanter Tieranlagen in Sachsen ist ein heftiger Streit entbrannt. Die Landtagsfraktion der Grünen hatte in der vergangenen Woche eine interaktive Karte im Internet veröffentlicht, worauf sie bestehende Betriebe, im Bau befindliche Anlagen und geplante Projekte, nach Tierart unterteilt, abbildet.
Die Fraktion hatte zuvor in einer Kleinen Anfrage an die Sächsische Staatsregierung nach der Tierhaltung gefragt. Demnach gibt es im Freistaat 150 „Tierfabriken“. Die Grünen monieren weiter, dass „dank der großzügigen Förderung“ der Landesregierung in den letzen Jahren „neue Tierfabriken wie Pilze aus dem Boden“ geschossen seien. Die Betriebe sehen sich nun zu Unrecht an den Pranger gestellt.
Die Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN) zeigte sich entsetzt „über diese neue Art der Hetze gegenüber Tierhaltern“. Unbestritten sei, dass die Betriebe in Sachsen, wie in den anderen neuen Bundesländern auch, größer seien als im Rest der Republik; dies sei wesentlich durch die Geschichte bedingt. Aber deshalb seien sie keine Tierhalter zweiter Klasse.
Egal, welche Größe die jeweilige Anlage habe, hier würden die Betreiber, Landwirte und Mitarbeiter dieser Betriebe und damit auch deren Familien im Internet wie Straftäter an den Pranger gestellt und wie Freiwild den Gegnern der Nutztierhaltung vor die Füße gelegt. Dabei hätten sie nichts Unrechtes getan. Es handele sich um legal beantragte und genehmigte Ställe.
Dieser ISN-Kritik schloss sich der Zentralverband der Deutschen Schweineproduzenten (ZDS) an. Er schrieb in einer Pressemitteilung von einer „Hexenjagd gegen Tierhalter“. (AgE/ad)
Hintergrund:
Sachsen: Grüne stellen Tierhalter im Internet pauschal an den Pranger (8.7.2013)
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