Die Gemeinsame Forschungsstelle (JRC) der Europäischen Kommission erwartet wegen anhaltender Trockenheit deutliche Ernteverluste in Südeuropa. Wie die JRC-Experten mitteilen, hat die Wasserknappheit unwiderrufliche Schäden in den Sommerungen verursacht. Der durchschnittliche Körnermaisertrag dürfte EU-weit um 17,7 % hinter dem Vorjahresergebnis zurückbleiben. Verantwortlich dafür sind vor allem Einbußen in Rumänien, Bulgarien und Ungarn.
Ertragsrückgänge zwischen 5 % bis 6 % werden für Hartweizen und Kartoffeln veranschlagt, während die Zuckerrübenerträge um 1,9 % sinken dürften. Gegenüber 2011 annähernd konstant bleiben wohl die mittleren Erträge für Weichweizen und Gerste, während für Roggen sogar ein kräftiges Plus von 9,1 % erwartet wird. Der Raps- und Rübenertrag soll um 5,2 % steigen.
Insgesamt stellt sich die Lage in Europa zweigeteilt dar: Während der Süden von Mitte Juli bis Mitte August unter sehr hohen Temperaturen und Regenmangel litt, herrschten in Nord- und Nordwesteuropa für die Jahreszeit normale oder eher etwas kühlere Temperaturen vor. Ein Rückgang der Niederschläge auch dort erleichterte laut JRC die Ernte von Wintergetreide und sorgte für gute Wachstumsbedingungen der Sommersorten, auch wenn heftige lokale Regenfälle das Einholen in manchen deutschen Regionen erschwert haben könnten.
Unter dem Strich erwarten die Experten jedoch ein gutes Ergebnis für die Bundesrepublik, mit einem Ertragsplus von 8,2 % für Weichweizen und 10,9 % für Gerste. Der Biomasseaufwuchs hat das langfristige Mittel zuletzt in allen Regionen übertroffen. Auch Österreich, Tschechien und die Slowakei dürften eine gute Ernte einfahren. (AgE)
vgl.:
Ernte-Abschluss: 43,8 Mio. t Getreide, 4,4 Mio. t Raps (22.8.2012)