Mehrere Unwetter mit Starkregen, Hagel und Orkanböen haben an den Tagen um Fronleichnam und in der vergangenen Woche der Landwirtschaft Schäden in Millionenhöhe zugefügt.
Wie die Vereinigte Hagelversicherung am vergangenen Donnerstag auf Nachfrage von AGRA-EUROPE mitteilte, wurden seit dem Fronleichnamswochenende rund 36 000 ha mit einer Versicherungssumme von rund 78 Mio Euro als geschädigt gemeldet. Am Montag voriger Woche war in einer ersten Schätzung zunächst von Schäden auf gut 12 000 ha mit einer Versicherungssumme von insgesamt fast 25 Mio Euro die Rede gewesen.
Besonders schwer traf es, dem Versicherungsunternehmen zufolge, Flächen in den Bezirksdirektionen Gießen, Alzey, Nürnberg und Stuttgart. Eine markante Gewitterlinie habe sich über dem Sauerland entwickelt und sei über den Reinhardswald bis nach Göttingen gezogen. Einen weiteren Schadenschwerpunkt hätten die Voreifel und das Mittelrheintal gebildet.
In Baden-Württemberg seien die Linien zwischen Heidelberg und Würzburg sowie zwischen Ehingen und Nördlingen besonders betroffen. Auf der bayerischen Seite habe es vor allem den Großraum Augsburg bis fast an die tschechische Grenze getroffen.
Geschädigt wurden laut Hagelversicherung nahezu alle Ackerbaukulturen, von Wintergetreide über Mais, Zuckerrüben, Raps bis hin zu Ackerbohnen. Es seien abgeschlagene Ähren, zerfetzte Blätter und angeschlagene Schotenansätze registriert worden. Starkregen habe junge Rüben- und Maispflanzen verschlämmt und Kartoffeldämme freigespült. Daneben seien auch Erdbeerplantagen sowie Äcker mit Salat und Kohlpflanzen betroffen. Auch im Weinbau habe man einzelne Schäden verzeichnet.
Verheerende und existenzbedrohende Schäden
Nach der ersten Schadensbilanz forderte der Präsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Pfalz Süd (BWV), Eberhard Hartelt, den rheinland-pfälzischen Wirtschafts- und Landwirtschaftsminister Dr. Volker Wissing auf, die Betriebe mit ihren Sorgen und Nöten nicht allein zu lassen und schnellstmöglich ein Hilfspaket auf den Weg zu bringen, um den betroffenen Höfen helfen zu können. Zugleich dankte Hartelt dem Minister bei einem gemeinsamen Vor-Ort-Besuch für seine Bereitschaft, sich einen Überblick über die Schäden zu verschaffen. Dem BWV zufolge standen vergangene Woche weite Teile der Vorderpfalz rund um Mutterstadt, Darmstadt-Schauernheim und Hochdorf-Assenheim unter Wasser. Die Schäden für die betroffenen Betriebe seien „verheerend und existenzbedrohend“.
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