Zu Unrecht steht nach Auffassung von Dr. Henning Ehlers die Spekulation mit Agrarrohstoffen in der öffentlichen Kritik. „Der Preisverlauf an den Warenterminbörsen wird in erster Linie von den Fundamentaldaten bestimmt und nicht von der Spekulation“, sagte der Geschäftsführer des Deutschen Raiffeisenverbandes (DRV) bei der Jahrespressekonferenz in Berlin.
Seinen Angaben zufolge unterliegt die Preisbildung zunehmend international wirksamen Marktmechanismen. Hinzu komme die Verflechtung der Agrarwirtschaft mit Entwicklungen auf den Finanz- und Energiemärkten. Folglich seien die unmittelbaren Auswirkungen auf die Agrar- und Lebensmittelpreise viel komplexer als in der Öffentlichkeit und von der Politik bislang wahrgenommen.
Kassa- und Terminmärkte seien sowohl für die Preisfindung als auch Preisabsicherung von Agrarprodukten mittlerweile unverzichtbar, betonte Ehlers. Kritik an Preisspekulation sei daher nicht nur unangebracht; sie verkenne zudem die Funktionsweise dieser Märkte. Ehlers: „Warenterminbörsen funktionieren nur, wenn genügend Liquidität vorhanden und Marktteilnehmer tätig sind.“ Deshalb sei es erforderlich, die Funktionsfähigkeit der Warenterminbörsen zu stärken. Umgekehrt seien politische Versuche zu deren Einschränkung sehr kritisch zu bewerten. (AgE)