Der Vizepräsident des Landvolkes Niedersachsen, Heinz Korte, rechnet damit, dass die derzeit angespannte Lage auf dem Milchmarkt spätestens nach dem Sommer vorbei sein wrid. Vieles spreche dafür, dass sich der Markt mit einer Verringerung der Anlieferungen im Herbst wieder „drehen“ werde, erklärte der Milcherzeuger.
Ursache für die jüngsten Preissenkungen sei eine zu hohe Milchanlieferung, während im Krisenjahr 2008/09 die weltweite Depression einen Nachfrageeinbruch verursacht habe. Molkereien, die sich auf Frischprodukte spezialisiert hätten, könnten mit einer stärkeren Kooperation in einzelnen Segmenten geschlossen gegenüber dem Lebensmitteleinzelhandel auftreten, regte Korte an. Dies wäre kartellrechtlich möglich, so der Vizeverbandspräsident. Für Trinkmilch hatte Aldi kürzlich eine Preissenkung durchsetzen können, was für Unmut unter den Milcherzeugern sorgte.
Korte sieht vor allem im Exportgeschäft weiter Chancen. „Ohne Exporterstattungen verdienen unsere Milchverarbeiter auf ausländischen Märkten mehr als im hart umkämpften deutschen Lebensmitteleinzelhandel“, stellte er fest. Bereits jetzt werde fast jedes zweite Kilogramm Milch aus deutscher Erzeugung für den Export verarbeitet. Der Landvolk-Vizepräsident wies außerdem darauf hin, dass die Erholung der Agrarmärkte nach der Wirtschaftskrise gerade im Milchmarkt auch höhere Preise ermöglicht habe.
Auf der Gegenseite seien aber Futter- und Düngemittel sowie Diesel teurer geworden; die Pachtpreise seien ebenfalls gestiegen. Die Milcherzeugung habe sich nach Berechnungen von Marktbeobachtern seit 2009 um 4,5 Cent/kg verteuert, so Korte.
Er erwartet nach dem Auslaufen der EU-Quotenregelung auch keinen ausufernden Milchmarkt. Die Milchviehhalter würden andere Formen der Mengenbegrenzung erleben: Die Folgen des Baurechts, der Nährstoffverbringung, der Wettbewerb um die Fläche und auch die EU-Vorschläge zum Greening der Direktzahlungen dürften sich laut Korte bremsend auf die Milchanlieferung auswirken. (AgE)