Die Milchauszahlungspreise der verschiedenen Molkereien haben sich in diesem Jahr sehr unterschiedlich entwickelt. Die Verwertungsdifferenzen lagen Mitte 2012 bereits bei 4 bis 5 Cent/kg Milch, während es im vergangenen Jahr noch zwischen 1 und 3 Cent/kg Milch waren. Das ergab eine aktuelle Analyse des Verbandes der Milcherzeuger in Bayern (VMB). Bayerische Milchbauern erlösten im Juni laut VMB zwischen 28 Cent/kg und 33 Cent/kg Milch, nachdem es Ende 2011 noch rund 36 Cent/kg gewesen waren.
Der Verband begründet diese Entwicklung mit den unterschiedlichen Produktionsschwerpunkten der Molkereien. Standardmilchprodukte und Erzeugnisse für den Weltmarkt seien bei Marktdruck preisanfälliger als stärker verarbeitete Veredlungserzeugnisse mit höheren Wertschöpfungspotentialen. So sei es den bayerische Molkereien aufgrund der großen Bedeutung der Käseproduktion und den bekannten Markenprodukten länger möglich gewesen, die Milchpreise zu halten beziehungsweise den Rückgang abzumildern. Folglich schneide der bayerische Milchpreis im bundesweiten Vergleich überdurchschnittlich ab. Dem VMB zufolge lag der durchschnittliche Erzeugerpreis für Kuhmilch mit 4,0 % Fett und 3,4 % Eiweiß ohne Nachzahlungen im Freistaat im ersten Halbjahr 2012 bei 33,30 Cent/kg; im Vorjahreszeitraum waren es mit 34,27 Cent/kg noch rund 1 Cent/kg mehr gewesen.
Für die weitere Milchpreisentwicklung sieht die der VMB allerdings einen positiven Trend: In den vergangenen Wochen habe sich die Milchvermarktung wieder verbessert und die Verwertungsmöglichkeiten stabilisiert. Je nach Produktionsausrichtung sollte deshalb im dritten Quartal ein leichter Anstieg der Auszahlungsleistungen möglich sein. (AgE)