Angesichts weiter rückläufiger Schlachtzahlen bei Schweinen haben der dänische Fleischkonzern Danish Crown (DC) und andere Branchenvertreter die eigene Regierung aufgefordert, geeignete Maßnahmen gegen hohe Lebendexporte und nachlassende Wettbewerbsfähigkeit der inländischen Branche zu ergreifen. Andernfalls drohen sie mit weiter steigenden Ausfuhren und dem Abbau von Arbeitsplätzen. Wie der DC-Direktor für Schweinefleisch, Jesper Friis, erklärte, gerät der dänische Schweinemarkt zunehmend in eine Schieflage. Ursache sei vor allem der große Unterschied zwischen den deutschen und den einheimischen Erlösen für Fleisch und insbesondere für lebende Jungtiere. Dies befördere den Export von immer mehr Ferkeln in die Bundesrepublik, während den dänischen Schlachtern die ausgemästeten Tiere fehlten. Werde hier nicht entschieden reagiert, drohten bei DC in den kommenden Jahren Werksschließungen und Entlassungenvon bis zu 1.000 Mitarbeitern, warnte Friis.
Auch nach Einschätzung des Präsidenten der dänischen Schweineerzeuger, Henrik Mortensen, liegt das Hauptproblem im großen Preisunterschied zwischen deutschen und inländischen Absatzwegen. Dänische Mäster erzielten beim Verkauf ihrer Tiere im Inland bis zu 0,20 € pro Kilogramm weniger als in Deutschland. Pro Betrieb summierten sich die jährlichen Ausfälle so auf bis zu 94.000 €. Für Mortensen ist es daher nur folgerichtig, dass die Ferkelexporte nach Deutschland seit Jahresanfang mit 4,8 Mio. Tieren wieder um 200.000 Tiere höher ausfielen als zwischen Januar und August 2012.
Die prekäre finanzielle Lage vieler Schweinemäster hat nach Angaben des Vorsitzenden vom dänischen Schweineforschungszentrum, Lindhart Nielsen, außerdem die Folge, dass viele Bauern inzwischen keine Bau- und Liquiditätskreditevon ihren Banken mehr bekommen. Nielsen sieht nun vor allem den dänischen Minister für Industrie und Wachstum, Henrik Sass Larsen, in der Pflicht, im Interesse der Landwirte für ökonomische Erleichterungen zu sorgen. (AgE)