Einzelne Tierwohl-Labels wie „Aktion Tierwohl“ von der Westfleisch oder das gemeinsame Label der Vion und des Deutschen Tierschutzbundes haben am Markt langfristig keine Chance. Einzellabel sind Nischenlösungen, eine reelle Chance hat nur eine von allen Beteiligten getragene Branchenlösung. Darin war man sich bei der gestrigen WLV-Veranstaltung „Initiative Tierwohl – eine Chance für Schweinehalter in Deutschland?!“ einig.
WLV-Präsident Johannes Röring machte deutlich, dass nun die Zeit gekommen sei, um mit der Initiative Tierwohl loszulegen. „Wir müssen starten, sonst erhöht die Politik die Standards. Und dann haben wir das Heft des Handelns nicht mehr in der Hand“, warnte der WLV-Präsident.
Guido Siebenmorgen, Strategischer Einkaufsleiter für Fleisch- und Frischewaren bei der Rewe-Gruppe, ist optimistisch, dass das gelingt. „Ich bin fest davon überzeugt, dass wir in Kürze den Durchbruch erzielen werden“, so Siebenmorgen. Der Rewe-Manager machte noch einmal deutlich, dass mittlerweile 75 % der Kunden eine artgerechte Tierhaltung verlangen. Er bekannte sich auch dazu, dass der LEH bereit sei, für zusätzliche Tierwohl-Maßnahmen zu zahlen. Entscheidend sei, dass die Branche genau belegen kann, welche Mehrkosten durch einzelne Tierwohl-Kriterien entstehen.
Auch Christian Leding von der Westfleisch sieht die Notwendigkeit, etwas in Sachen Tierwohl zu tun. Leding warb zunächst sehr ausführlich für das „Aktion Tierwohl-Programm“ der Westfleisch, zeigte sich aber auch einer Branchenlösung gegenüber offen. Unklar blieb indessen, wie viele und welche Kriterien die Schweinehalter im Rahmen einer Branchenlösung zu erfüllen haben. Dies müsse nun in einzelnen Arbeitsgruppen geklärt werden, hieß es. (ar)
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