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BUND kritisiert Hormoneinsatz bei Sauen

Pünktlich zur Grünen Woche starten die Gegner der modernen Tierhaltung einen neuen medialen Frontalangriff: Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) wirft den deutchen Sauenhaltern vor, die Zyklen der Tiere systematisch mit Hormonen „gleichzuschalten“, um die Wirtschaftlichkeit zu verbessern.

Lesezeit: 4 Minuten

Pünktlich zur Grünen Woche starten die Gegner der modernen Tierhaltung einen neuen medialen Frontalangriff: Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) wirft den deutchen Sauenhaltern vor, die Zyklen der Tiere systematisch mit Hormonen „gleichzuschalten“, um durch gleichzeitiges Abferkeln und höhere Leistungen der Tiere die Wirtschaftlichkeit zu verbessern. Der Agrarkritiker Prof. Dr. Bernhard Hörning von der Fachschule Eberswalde hat hierzu im Auftrag der Umweltschutzorganisation eine Studie erstellt, die heute vorgestellt wurde.


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BUND-Sprecherin Reinhild Benning erklärte dazu im Morgenmagazin, mit den Hormonen könnten die Sauen 16 statt 13 Ferkel bekommen, obwohl es nur Zitzen für 14 Tiere gebe. „Daher besteht die Gefahr, dass Ferkel nicht versorgt werden“, so die Tierschützerin. Und der Vereinsvorsitzende Hubert Weiger ergänzte bei der Vorstellung der Studie in Berlin, durch die Hormongabe könnten die Landwirte den Betreuungsaufwand verringern.


Darüber hinaus weist die Studie auf Umweltgefahren hin, die nach BUND-Sicht durch die Hormonausscheidungen entstehen könnten. Über die Gülle gelangten die Stoffe in die Böden und das Wasser; es drohten mögliche Genveränderungen, heißt es. „Dass Hormone in der Sauenhaltung genutzt werden, ist nicht neu. Es spricht nur niemand offen darüber. Oft wird nur von Fruchtbarkeitsmanagement gesprochen“, kritisiert Benning.

 

Der BUND fordert daher Bundesagrarminister Hans-Peter Friedrich auf, den Einsatz von Hormonen zur Leistungssteigerung in der Ferkelzucht zu verbieten. Die Praxis der Sauenhalter widerspreche außerdem der eigentlichen Zielstellung des Arzneimittelgesetzes. Dieses sehe vor, dass Medikamente zur Heilung kranker Tiere eingesetzt würden, so Weiger weiter. „Bundesagrarminister Friedrich muss dieser tier- und umweltschädlichen Praxis einen Riegel vorschieben. Was wir brauchen ist eine Kehrtwende in der Agrarpolitik. Weg von der Massentierhaltung und weg von der Subventionierung einer Agrarindustrie, die Tiere zu Gebärmaschinen macht“, so der BUND-Vorsitzende.


Deutschland müsse sich davon verabschieden, auch bei Fleisch den Titel „Exportweltmeister“ anzustreben. „Eine Agrarpolitik, die vor allem auf Wachstum der industriellen Tierhaltung setzt, führt zu mehr Umweltschäden, großem Tierleid und hohen Folgekosten für die Gesellschaft“, meinte Weiger.




ISN: Einzeltierbehandlung hat klare Vorteile!


Die Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN) stellt hierzu klar, dass es nicht um Hormone als Wachstumsförderer in der Schweinemast geht. Diese sind seit vielen Jahren in der EU verboten. Es geht um Hormone, die in das Fruchtbarkeitsgeschehen bei Sauen eingreifen und zu diesem speziellen Zweck auch explizit zugelassen sind. Sie werden bei Einzeltieren eingesetzt.


Falsch ist aus ISN-Sicht aber die Behauptung, es gehe darum, die Zahl der geborenen Ferkel zu steigern. Neben der Behandlung von Sauen mit Fruchtbarkeitsstörungen gehe es vielmehr darum, möglichst viele der geborenen Ferkel durchzubringen. Die Ferkelverluste durch ein konsequentes Management der Sauengruppen zu reduzieren, sei das Ziel.


Sauen einer Gruppe müssten in einem engen Zeitfenster abferkeln, damit eine konsequente und wirkungsvolle Geburtsüberwachung erfolgen kann, und so die Zahl der Ferkelverluste bei der Geburt verringert werden kann, erklären die Schweinehalter weiter. Zudem könne so die Zahl der Ferkel zwischen den Würfen ausgeglichen werden. Von einer Sau mit vielen Ferkeln würden Ferkel dabei an eine mit wenigen versetzt. Dadurch lasse sich die Verlustrate der Ferkel in der Säugephase reduzieren, erklärt die ISN. Das Versetzen müsse aber in den ersten Lebenstagen erfolgen. Und schließlich diene die Angleichung der Rausche der Hygiene, da die Ställe zwischen den Durchgängen gereinigt und desinfiziert werden müssten.


Damit diese genannten Vorteile realisiert werden können, sei es durchaus sinnvoll, Einzeltiere, die aus dem Gruppenraster fallen (z.B. spät ferkelnde Sauen) unter Einhaltung der Vorgaben des Herstellers mit Fruchtbarkeitshormonen zu behandeln.


Ostendorff: Hormoneinsatz bei Turbosauen auf Kosten von Tier und Umwelt


Nach der Präsentation der Studie hat sich erwartungsgemäß auch der Grünen-Politiker Friedric Ostendorff zu Wort gemeldet. In einer Pressemitteilung wirft er den Bauern vor, in Agrarfabriken Tiere als reine Produktionsfaktor statt als Lebewesen zu sehen. Produktionsbedingte Hormongaben würden Tiere zu Brutmaschinen degradieren und hätten mit bäuerlicher Landwirtschaft zum Wohle der Allgemeinheit nichts zu tun. "Wir wollen keine Hormonbelastung im Trinkwasser und wir wollen keine Turbo-Ferkelzucht, bei der Tiere mit Medikamenten zu Höchstleistungen getrimmt werden und überzählige schwache Ferkel im Müll landen", so der Agrarsprecher.


Prof. Dr. Bernhard Hörning hatte zuletzt mit einer sehr einseitigen Studie zur Massentierhaltung für Aufsehen gesorgt. Lesen Sie dazu:

SPD-Studie zur Massentierhaltung soll bewusst Stimmung machen (13.12.2013)

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