Unsere Autorin: Yvonne Rondot, Hochschule Geisenheim, Institut für Phytomedizin. Der Bericht ist zuerst erschienen im bioland-Fachmagazin für ökologischen Landbau 10/2020.
Seit mehreren Jahren gefährdet die Gelbe Welke den Anbau von Feldsalat im geschützten Anbau. Während sich die Kultur auf den betroffenen Flächen anfangs normal entwickelt, nimmt der Blattglanz befallener Pflanzen später ab, die sonst straffen Blätter beginnen herunterzuhängen. Im weiteren Verlauf welken die Blätter und vergilben.
Befallener Feldsalat hat deutlich weniger Wurzeln als gesunder. Bisherige Untersuchungen zeigen, dass der Verursacher der Gelben Welke über den Boden übertragen wird und sich in betroffenen Flächen zunehmend ausbreitet.
An der Hochschule Geisenheim forschten Wissenschaftler von 2016 bis 2019 im Rahmen eines EIP-Agri-Projektes zu den Ursachen von und Bekämpfungsstrategien gegen die Gelbe Welke. Eine Bodenerwärmung durch Solarisation oder Bodendämpfung scheint grundsätzlich geeignet zu sein, zumindest als kurzfristige Bekämpfungsstrategie.
Unter Versuchsbedingungen hat sich die Solarisation des Bodens in den Sommermonaten bewährt. Dabei wurde der Boden mit transparenter Folie abgedeckt. Anschließend konnte auf der Fläche wieder symptomfreier Feldsalat gezogen werden. In der Praxis würde durch die Solarisation eine Sommerkultur ausfallen, was gegen dieses Verfahren spricht.
Sehr wirksam war es auch, den Boden bis zur Tiefe von 25 cm mit Temperaturen von 90 bis 95 °C zu dämpfen. Die Gelbe Welke konnte dadurch vollständig verhindert werden. In der Praxis ist eine Bodendämpfung, soweit es die Richtlinien der Bio-Anbauverbände zulassen, eher umsetzbar. Das Dämpfen kostet allerdings viel Energie und die Wirkung hält meist nur ein Jahr an.
Erreger unbekannt
Was genau zur Gelben Welke führt, ist noch nicht eindeutig geklärt. Sowohl Krankheitserreger als auch Umwelteinflüsse scheinen diese Krankheit zu begünstigen, es handelt sich also um einen biotisch-abiotischen Krankheitskomplex. Dass die Krankheit übertragbar ist und durch eine Wärmebehandlung bekämpft werden kann, spricht für einen oder mehrere Erreger. Klimatische Einflüsse scheinen auch eine Rolle zu spielen, weil Feldsalat auf befallenen Flächen außerhalb der problematischen Anbauzeit von Oktober bis Februar keine Symptome zeigt.
Die Wissenschaftler an der Hochschule Geisenheim wollen den Erreger der Gelben Welke nun eingrenzen. Mit Hilfe genetischer Analysen bestimmen und vergleichen sie die Zusammensetzung des Mikrobioms, also die mikrobielle Gemeinschaft, in Wurzelnähe befallener und symptomfreier Pflanzen. Dabei wurden Unterschiede in der Zusammensetzung von Pilzen, Bakterien sowie Oomyceten in der Umgebung kranker und gesunder Pflanzen deutlich. Hier müssen der oder die potenziellen Erreger der Gelben Welke zu finden sein.
Weitere Untersuchungen an der Hochschule zielen nun darauf ab, den Erreger oder Erregerkomplex sowie die Wirkung möglicher biologischer Bekämpfungsstrategien zu identifizieren.
Weitere Informationen zum Projekt: Prof. Dr. Jana Zinkernagel, E-Mail: jana.zinkernagel@hs-gm.de, oder bei der Autorin yvonne.rondot@hs-gm.de