Um ökologische Roggensorten mit Schwarzrost-Resistenz zu züchten, koordiniert das Julius-Kühn-Institut (JKI) ein neues nationales Forschungsprojekt. „Ein Beitrag des JKI besteht darin, die Zusammensetzung der aktuellen Schwarzrostpopulationen in der ökologischen und konventionellen Landwirtschaft zu analysieren“, so die JKI-Koordinatorin Dr. Kerstin Flath.
Wie das Institut in der vergangenen Woche weiter mitteilte, versorgen die Mykologen die Projektpartner mit aktuellem Sporenmaterial, das für umfangreiche Feldprüfungen eingesetzt wird. Zusätzlich würden innovative Jungpflanzentests entwickelt, die eine rasche und sichere Auswahl resistenter Einzelpflanzen ermöglichten. Das sei der erste Schritt für eine erfolgreiche Resistenzzüchtung gegen diesen neuen Schadpilz, erklärte Flath. Auch in alten Landsorten und Zuchtsorten aus Osteuropa werde nach wirksamen Resistenzgenen gesucht. Dazu bauten die Projektpartner potentielle Resistenzträger an sechs Standorten in Deutschland an, infizierten diese künstlich und beobachteten den Befall.
„Alarmierendes“ Ergebnis von Routineuntersuchungen
Wie das JKI weiter ausführte, wird Roggen wegen trockener und heißer Frühsommer häufiger als früher von Schwarzrost befallen. „Vor etwa zwei Jahren erbrachten unsere routinemäßigen Untersuchungen zu Getreiderosten ein alarmierendes Ergebnis“, berichtete Flath. Obwohl die Krankheit in Deutschland wenig verbreitet sei, hat die Wissenschaftlerin bereits eine Vielzahl unterschiedlicher Schwarzrost-Rassen gefunden, von denen einige im Keimlingstest überraschend aggressiv reagierten. In Teilen Brandenburgs finde man Roggenschwarzrost (Puccinia graminis f. sp. secalis) seit mehreren Jahren in den Beständen. In Süddeutschland sei er im Jahr 2000 erstmals epidemisch aufgetreten. Die Pflanzenkrankheit sei aus den Steppen Russlands und anderen kontinentalen Klimaten bekannt.
Das Projekt werde über das Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN) mit rund 177 400 Euro unterstützt und laufe bis zum Sommer 2014. Beteiligt seien die Forschung & Züchtung Dottenfelderhof im Verein LBS Dottenfelderhof, die Landessaatzuchtanstalt der Universität Hohenheim und die KWS Lochow GmbH. (AgE)