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Wolf Maisernte Gülle und Wirtschaftsdünger

topplus Problemungras Nr. 1

Engländer verrät Tricks, wie er Ackerfuchsschwanz besiegt

Mit welchen Maßnahmen Landwirt Daniel King das Problemungras Nr. 1 im Griff hält, hat er uns bei einem Besuch in England verraten. Dabei spielt auch ein neues Herbizid eine Rolle.

Lesezeit: 5 Minuten

Herr King, Sie bewirtschaften in ­Lincolnshire, UK, einen Ackerbau­betrieb. Warum ist Ackerfuchsschwanz bei ­Ihnen das Problemungras Nr. 1?

King: Damals bauten wir eine enge Fruchtfolge aus Weizen und Raps an. Vor 10 bis 15 Jahren eskalierten dann die Ungrasprobleme. Die Erträge schwankten stark. Teils sanken sie bei Winterweizen von 10 t/ha auf 3 t/ha –und das nur wegen des Drucks durch Ackerfuchsschwanz. Auf vielen Flächen mussten wir daraufhin Glypho­­sat ausbringen. Zum Glück liegen diese Zeiten hinter uns.

Auf unserer Farm, der Pasture Hill Farm, sind wir mit dem Problem aber nicht allein. Generell gedeiht Ackerfuchsschwanz auf den schweren Böden in diesem Gebiet sehr gut. Zudem begünstigt das feuchte Wetter das Wachstum.

Schnell gelesen

  • In England kommt Ackerfuchsschwanz oft mit sehr hohem Druck vor. Herbizid­resistenzen sind dort weit verbreitet.

  • Landwirt Daniel King geht mit einer ausgeklügelten Strategie gegen das ­Ungras vor. Dazu zählen z. B. eine ver­änderte Fruchtfolge, eine späte Saat und ein optimierter Herbizideinsatz.

  • Das neue Herbizid Luximo ist in ­England bereits erhältlich – King hat damit gute Erfahrungen gesammelt.

  • Mit allen Maßnahmen zusammen hält er das Ungras in Schach.

Wie hoch ist der Druck auf Ihren ­Flächen heute und gegen welche Wirkstoffe bzw. -gruppen hat der Ackerfuchsschwanz Resistenzen gebildet?

King: Heute ist der Druck durch das Problemungras nicht mehr so hoch, weil wir die Population jedes Jahr sehr konsequent durch ackerbauliche und chemische Maßnahmen reduzieren.

In puncto Resistenzsituation wussten wir schon vor Jahren, dass der Fuchsschwanz resistent gegen FOPs und DIMs ist. Ganz zu Anfang setzen wir IPU und Trifluralin-Mischungen ein – z. B. Wildcat, Cheetah und Topik. Sie leisteten in den ersten zwei oder drei Jahren auch wirklich gute Arbeit. Danach gingen wir zu den ersten ­Sulfonylharnstoffen über, wie z. B. ­Atlantis. Denen ging aber ziemlich schnell die Luft aus. Heute konzentrieren wir uns auf Bodenherbizide und verwenden potente Herbizidmischungen im Vorauflauf.

Insgesamt weist Ackerfuchsschwanz auf unserem Betrieb die höchste Resistenzstufe (RRR) für Wirkstoffe der Gruppen ACCase und ALS auf.

Haben Sie Ihre Fruchtfolge wegen der Problematik umgestellt?

King: Ja, wir haben Sommerungen in die Fruchtfolge aufgenommen, um mehr Zeit für die Ackerfuchsschwanzbekämpfung zu haben. Sehr gut eignet sich für uns z. B. Hafer, weil er wüch­siger zu sein scheint als Sommergerste. Zudem können wir Hafer früh säen und gut vermarkten.

Der Ackerbau richtet sich bei uns vollständig nach Ackerfuchsschwanz.“
Daniel King

Wie sieht Ihre Bodenbearbeitungs­strategie aus?

King: In der Vergangenheit wurde auf dem Hof gepflügt. Jetzt bearbeiten wir den Boden nur minimal. Dadurch verbleiben viele Ackerfuchsschwanz­samen an der Oberfläche und laufen nach der Keimruhe auf. Mit der Bodenbearbeitung beseitigen wir einen Teil des Auflaufs und schaffen ein Scheinsaatbett. Weil wir spät säen – vor dem 15. Oktober wird kein Weizen gesät – läuft auf diesem Scheinsaatbett noch viel Ackerfuchsschwanz auf, den wir dann vor der Weizenaussaat mit Glyphosat abspritzen.

Was beachten Sie bei der Saat?

King: Wir wählen wüchsige Sorten und säen spät mit hohen Saatstärken von teils über 500 Körnern/m2, um die Konkurrenzfähigkeit der Kultur zu maximieren. Zudem erhalten die Bestände insgesamt rund 220 kg/ha Stickstoff.

Der späte Saattermin hat seine Vor- und Nachteile. So sind z. B. die Böden bei später Saat kühler und die Keimrate ist geringer – auch deswegen müssen wir die Saatmenge erhöhen. Ein Vorteil ist sicherlich, neben dem geringeren Fuchsschwanzauflauf, dass Septoria im Herbst weniger Zeit hat, sich zu ent­wickeln. Das bedeutet, dass der Druck zum T0-/T1-Termin geringer ist.

Welche Herbizidstrategie führen Sie im Herbst durch?

King: Wir waren unter den ersten, die das neue Herbizid Luximo mit dem Wirkstoff Cinmethylin getestet haben. Dies hat so gut gewirkt, dass wir es im letzten Jahr auf unserer gesamten Anbaufläche eingesetzt haben.

Unser Herbizidprogramm bestand in der letzten Saison aus Avadex (Triallat), das mit einem Applikator auf der Drillmaschine ausgebracht wurde, gefolgt von Luxinum Plus + Stomp Aqua. Auf einigen Feldern, auf denen Ackerfuchsschwanz in der Vergangenheit stark auftrat, haben wir auch Flufenacet im Vorauflauf eingesetzt.

Insgesamt war ich mit dem Bekämpfungserfolg im Winterweizen in der letzten Saison sehr zufrieden. Die Kombination aus Avadex auf der Drillmaschine, gefolgt von Luximo war hervorragend.

Wie sieht Ihre Herbizidstrategie im Frühjahr aus?

King: Wir setzen im Frühjahr keine Herbizide ein. Wir behandeln dann nur noch übrig gebliebene Ackerfuchsschwanzinseln mit Glyphosat.

Erfolgen Maßnahmen in der Ernte?

King: Bei der Ernte ist Hygiene wichtig. Mähdrescher und andere Maschinen werden auf dem Hof gereinigt, um die Verbreitung von Unkrautsamen zu verhindern. Ich lasse z. B. keine ungereinigten Ballenpressen auf die Felder, wenn sie vorher auf einem Betrieb mit hohem Ackerfuchsschwanzdruck zum Einsatz kamen.

Die Maschinen werden bei uns von Hand oder mit einem Laubgebläse gereinigt. Dabei ist es wichtig, gründlich zu sein. Es gibt viele kleine, unzugängliche Stellen, an die man herankommen muss.

Ist es möglich, den Ackerfuchsschwanz mit allen genannten Maßnahmen wirkungsvoll zu unterdrücken?

King: Ja, es ist möglich, aber es dauert Jahre. Um den Bodensamenvorrat zu reduzieren, ist eine Wirkung von 97 % in jedem Jahr erforderlich.

Aus meiner Sicht sind die Integration von Sommerungen in die Fruchtfolge, die Anlage eines Scheinsaatbetts und eine verzögerte Aussaat die wichtigsten Faktoren für eine wirkungsvolle Ackerfuchsschwanzbekämpfung. Auch pe­riodisches Pflügen kann in manchen ­Situationen nützlich sein. Der rechtzeitige Einsatz von Herbiziden mit den besten chemischen Substanzen ist dann das letzte Stück des Puzzles.

Mit diesem Ansatz haben wir Ackerfuchsschwanz erfolgreich auf ein erträgliches Maß reduziert. Obwohl die Aussaat im letzten Herbst wegen des nassen Wetters sehr anstrengend war – wir saßen sechs Tage hintereinander 16 Stunden am Tag auf dem Traktor – werden wir auch in diesem Herbst bis zum 15. Oktober mit der Winterweizensaat warten.

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