Besorgt über drohende Engpässe bei Pflanzenschutzmittelwirkstoffen haben sich Vertreter führender Agrarverbände in einem Gespräch mit Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt vergangene Woche in Berlin geäußert.
Der Generalsekretär des Deutschen Raiffeisenverbandes (DRV), Dr. Henning Ehlers, warnte vor einer „von politischen Gesichtspunkten bestimmten“ Zulassung von Pflanzenschutzmitteln. „Langfristig sehen wir den Agrarstandort Deutschland ernsthaft gefährdet“, erklärte Ehlers. Der DRV geht seinem Generalsekretär zufolge davon aus, dass das Spektrum verfügbarer Pflanzenschutzwirkstoffe und -mittel in absehbarer Zeit deutlich eingeschränkt wird.
Noch nicht abschließend formulierte neue Zulassungsbeschränkungen und politische motivierte Verbote könnten großflächig Missernten zur Folge haben, so Ehlers.
Der Vizepräsident des Deutschen Bauernverbandes, Werner Schwarz, befürchtet gravierende negative Folgen einer absehbaren drastischen Einschränkung der verfügbaren Palette von Pflanzenschutzmittelwirkstoffen für das Resistenzmanagement. Auch Schwarz sprach von „politischen Zulassungsentscheidungen“ und verwies auf das Beispiel der Neonicotinoide. Künftig müsse dringend zu einer risikobasierten Sicherheitsbewertung von Pflanzenschutzmitteln auf der Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse zurückgekehrt werden.
Schwarz bezeichnete den Erhalt einer breiten Wirkstoffpalette als „unverzichtbar für den modernen und nachhaltigen Ackerbau in Deutschland“.
Hoffnungen nicht erfüllt
Nach den Worten von ZVG-Präsident Jürgen Mertz haben sich die mit der Verabschiedung des neuen europäischen Pflanzenschutzrechts und dem Umstieg auf die zonale Zulassung verbundenen Hoffnungen auf eine Harmonisierung der Verfügbarkeit von Pflanzenschutzmitteln bisher nicht bestätigt. Gerade für die gartenbaulichen Kulturen, Obst, Gemüse, Zierpflanzen und Gehölze seien ausreichend Wirkstoffe für einen nachhaltigen integrierten Pflanzenschutz unerlässlich, betonte Mertz.
Positiv wertete der ZVG-Präsident die Unterstützung des Bundeslandwirtschaftsministeriums für die Arbeiten im Bereich der Lückenindikationen. Dies müsse fortgesetzt und verstärkt werden. Daneben hob Mertz nach ZVG-Angaben die Bedeutung der Energieeffizienz für den Unterglasgartenbau hervor und mahnte eine Fortführung des Bundesprogramms Energieeffizienz an.