Das neue Versuchsgewächshaus des ZINEG-Forschungsverbundes am Queckbrunnerhof in Schifferstadt wird am 12. Mai 2011 im Rahmen einer feierlichen Eröffnung offiziell seiner Bestimmung übergeben. Nachdem im April 2010 das ZINEG-Gewächshaus in Berlin und das Gewächshaus in Hannover im Juli 2010 feierlich eröffnet wurden, fällt nun auch für den dritten von vier Standorten der Startschuss, teilt das KTBL mit. Vertreter aus Politik, Forschung und Beratung können an diesem Tag die gesamte Anlage besichtigen und sich über die ersten gewonnen Erkenntnisse aus den laufenden Versuchen informieren. Bereits im Sommer 2010 wurde mit den Untersuchungen begonnen.
Die Versuchsanlage am Standort Schifferstadt
Im Rahmen des ZINEG-Teilprojektes der Technischen Universität München ist am Queckbrunnerhof in Schifferstadt eine Gewächshausanlage mit maximaler Wärmedämmung und einer CO2-neutralen Energieversorgung errichtet worden. Der Queckbrunnerhof ist der Versuchsbetrieb für Gemüsebau des „Dienstleistungszentrums Ländlicher Raum – Rheinpfalz“ in Neustadt a. d. Weinstraße.
Die Versuchsanlage besteht aus einem Gewächshausblock mit einer Gesamtgröße von rund 1 000 Quadratmetern (drei Doppelschiffe mit je 9,6 mal 36 Metern). Allen Schiffen gemeinsam ist eine aufblasbare Doppelfolieneindeckung (Schiff 2 und 3: Polyethylen-Doppelfolie, Schiff 4: F-Clean Doppelfolie) sowie eine durchgehende einseitige Dachlüftung. Die Außengiebel und die Außenstehwände von Schiff 2 und drei aus Plexiglas XT (Alltop) SDP 16 Millimeter und die Außenstehwand von Schiff 4 aus F-Clean Doppelfolie.
Die Wärmeversorgung erfolgt über einen Pelletheizkessel. Zur Anpassung von Wärmeerzeugung und -verbrauch ist das Heizungssystem durch einen Pufferspeicher (Fassungsvermögen 15 Kubikmeter) von den Gewächshäusern entkoppelt. Durch diesen Speicher arbeitet der Heizkessel weitgehend unabhängig vom Gewächshaus und kann so längere Laufzeiten im Volllastbetrieb erzielen.
Untersuchungen am Standort Schifferstadt
Der Schwerpunkt der Arbeiten am Standort Schifferstadt liegt auf der Wärmebedarfsminimierung und CO2-neutralen Energieversorgung bei der Unterglasgemüseproduktion, so das KTBL weiter.
Die Einsparpotenziale von Foliengewächshäusern durch unterschiedliche Maßnahmen zur Wärmedämmung (Energieschirme und Mehrfacheindeckungen) sollen mit dem Ziel der Wärmebedarfsminimierung demonstriert werden.
Die Klimaregelung dient neben der Datenerfassung zusätzlich zur Dokumentation und Bewertung der Produktionsprozesse. Aus diesen Daten soll eine produktspezifische Dokumentation der Umweltwirkungen während des Produktionszeitraumes erfolgen. Die Versuchsanlage wird eine Zulassung als „Bioland-Betrieb“ bekommen und nach den entsprechenden Anbaurichtlinien betrieben werden.
Gesamtziel des ZINEG-Verbundvorhabens ist es, den Verbrauch fossiler Energie und damit die (fossilen) CO2-Emissionen für die Pflanzenproduktion in Gewächshäusern möglichst auf Null zu reduzieren. Dieses ehrgeizige Ziel ist mit einem systemorientierten Ansatz im Zusammenwirken technischer Innovationen mit kulturtechnischen Maßnahmen zu erreichen. Dazu wurden an den vier Standorten Berlin, Hannover, Osnabrück und Schifferstadt Versuchsgewächshäuser errichtet.