Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Meinung & Debatte
Newsletter
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Wolf Maisernte Gülle und Wirtschaftsdünger

Aus dem Heft

Biogasanlage Hallerndorf - Anlage fährt zu zwei Dritteln mit Gras

Lesezeit: 3 Minuten

Markus Nagengast hat seinen Ackerbaubetrieb mit 200 ha im Jahr 2009 umgestellt und wirtschaftet seitdem nach Bioland-Richtlinien. Die ersten Jahre hat er das angebaute Kleegras jährlich dreimal gemulcht. „Aber die Mulchschicht hat den Klee zurückgedrängt, daher musste ich was ändern“, blickt er zurück. Mit drei weiteren Ökobauern Georg Rittmayer, Baptist Behr und Christian Förtsch ist dann auf die Idee gekommen, eine gemeinsame Biogasanlage zu bauen. Allein wollte keiner der Betriebe Biogas produzieren, weil entweder die Rohstoffe nicht ausgereicht hätten oder es keine freien Arbeitskapazitäten gab. Als fünfter Partner ist zu gleichen Teilen der Ökostromversorger Naturstrom AG an der Anlage beteiligt. „Gerade bei viehlosen, benachbarten Biobetrieben kann eine Gemeinschaftsanlage sinnvoll sein“, weiß Markus Wiggert, Geschäftsführer des Biolanderzeugerrings in Bayern.


Das Wichtigste zum Thema Energie freitags, alle 4 Wochen per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Die Biogasanlage Hallerndorf ist im Jahr 2011 mit 250 kW ans Netz gegangen. Der Substratmix besteht heute aus 68 % Wiesen- und Kleegras und 32 % Mist und ein wenig Gülle aus einem Milchviehbetrieb. „Wir produzieren keine Substrate für die Biogasanlage, alle Reststoffe fallen bei der normalen Produktion an“, betont der Landwirt.


Nach drei Jahren Betrieb zeigt sich, dass die Biogasanlage technisch mit den Substraten zurechtkommt. Das dickflüssige Substrat wird nach der Passage durch den Fermenter separiert. Die dünnflüssige Phase fließt zurück in den Fermenter, um das Substrat rührfähig zu halten.


Auch hat die Düngung mit Gärrest die Erträge vor allem bei Weizen und Dinkel im Schnitt um 20 bis 30 % gesteigert. Zusätzlich wird das Kleegras jetzt bei allen vier Landwirten, die gleichzeitig Rohstofflieferanten sind, nach Abzug der Erntekosten von 25 €/t mit etwa 10 €/t vergütet. Vorher hatte es nur Kosten verursacht.


Die Einnahmen über den Stromverkauf decken bei der Biogasanlage jedoch kaum die Kosten. Die Anlage erhält rund 21 ct/kWh an Stromvergütung, darunter den Landschaftspflegebonus in Höhe von 2 ct/kWh. Diesen erhalten die Landwirte für den Aufwuchs der meisten Wiesen, die sie nur zweimal im Jahr mähen. „Dieser Bonus ist für uns enorm wichtig, damit können wir so gerade die höheren Kosten für den Verschleiß decken“, erklärt Nagengast. Dieser wird vor allem vom Sandanteil in dem Gras verursacht. Aber auch Störstoffe wie Steine im Mist machen die Vergärung teurer und aufwendiger als ursprünglich gedacht.


Kosten entstehen auch durch den Betrieb der Anlage. Im Schnitt benötigen die Landwirte 3 bis 4 Stunden Arbeit täglich. Da sich zwei der Landwirte als Betriebsleiter ablösen und ihre Zeit entsprechend vergütet wird, werden auch diese Kosten sehr genau am Jahresende abgerechnet. „Das unterscheidet uns von so mancher Einzelanlage, bei der der Betreiber die Arbeitszeit nicht mitrechnet“, erklärt Nagen-gast.


Zwar können die Landwirte einen Teil der Abwärme an einen benachbarten Logistikbetrieb verkaufen. Die Einnahmen verbessern die Wirtschaftlichkeit jedoch nur ein wenig. Entlastung schafft auch eine Solaranlage auf zwei Hallendächern neben dem Blockheizkraftwerk. Zusammen erreichen sie rund 68 kW Solarstromleistung. „Wir erzeugen damit rund ein Drittel unseres Strombedarfs selbst“, erklärt Nagengast. Da die Solaranlage den Strom günstiger erzeugt als man ihn einkaufen könnte, sparen die Landwirte Stromkosten.


Weitere Einnahmen soll jetzt der Einstieg in die Direktvermarktung mit Flexibilitätsprämie bringen. Dazu wird die Anlage auf 440 kW erweitert, aber nur mit 380 kW betrieben.


Für die größere Anlage wird auch mehr Substrat benötigt. „Wir haben einige Nebenerwerbslandwirte, die jetzt auf Bio umgestellt haben, um uns beliefern zu können“, berichtet Nagengast von einer neuen Entwicklung. -neu-

Die Redaktion empfiehlt

top + In wenigen Minuten wissen, was wirklich zählt

Zugang zu allen digitalen Inhalten, aktuellen Nachrichten, Preis- und Marktdaten | 1 Jahr für 1̶2̶9̶,̶6̶0̶ ̶€̶ 99 €

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

E-Mail-Adresse

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.