Nur wenn die Besteuerung von reinem Biodiesel (B100) auf 10 Cent/Liter gesenkt wird, kann der Markt für Biodiesel eine Wiederbelebung erfahren. Denn nur dann ist B100 wettbewerbsfähig gegenüber fossilem Diesel. Dagegen reicht es nicht aus, die bisher vorgesehene Anhebung der Steuer auszusetzen, so dass Reinkraftstoff im kommenden Jahr wie bisher mit 18 Cent/Liter besteuert würde. Darauf weist der Verband der Deutschen Biokraftstoffindustrie (VDB) hin. "Ohne eine Steuersenkung für reinen Biodiesel im Wachstumsbeschleunigungsgesetz kann ein wichtiges Ziel des Koalitionsvertrages schon einen Monat, nachdem er geschlossen wurde, nicht erreicht werden: die Wiederbelebung des Reinkraftstoffmarktes", sagte Elmar Baumann, Geschäftsführer des VDB.
Baumann äußerte sich aufgrund einer Meldung, wonach erst Anfang des nächsten Jahres eine marktgerechte Besteuerung geprüft werde. Bis dahin solle lediglich die nächste Steuerstufe ausgesetzt werden. "Wie es um den Markt für reinen Biodiesel steht, hat der Biokraftstoffbericht des Bundesfinanzministeriums von diesem Herbst eindrücklich gezeigt. Danach machte ein Hersteller mit jedem Liter, den er im letzten Jahr auf dem Markt für Reinkraftstoffe verkauft hat, im Durchschnitt 20 Cent Verlust", sagte Baumann. "Wie da eine Steueraussetzung reichen soll, um den Markt zu beleben, ist mir schleierhaft."
Aufgrund der steigenden Besteuerung war der Absatz von reinem Biodiesel in den letzten zwei Jahren zusammengebrochen. Während im Jahr 2007 noch 1,84 Mio. Tonnen B100 in Deutschland verkauft wurden, werden in diesem Jahr nach Schätzung des Verbandes voraussichtlich etwa 230.000 Tonnen abgesetzt.
Auch Bayerns Landwirtschaftsminister Helmut Brunner hat die Bundesregierung aufgefordert, die Steuersätze für reine Biokraftstoffe auf 8 Cent pro Liter zu senken. Die im aktuellen Entwurf des Wachstumsbeschleunigungsgesetzes vorgesehene Festschreibung des derzeitigen Steuerniveaus auf 18 Cent pro Liter bis 2012 reiche für eine Belebung des Marktes nicht aus, heißt es in einem Schreiben des Ministers an Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner und die Vorsitzenden der Regierungsfraktionen im Bundestag.