Im Jahr 2014 haben sich nur 54 Energiegenossenschaften neu gegründet. Im Jahr 2013 waren es noch 129 – 60 Prozent mehr. Das zeigt eine aktuelle Umfrage des Deutschen Genossenschafts- und Raiffeisenverbands (DGRV). Damit habe sich die Novellierung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) im Jahr 2014 stark auf die Gründungszahlen ausgewirkt, so der DRGV, weil es weniger Geschäftsmöglichkeiten gäbe. Zudem hätten die Diskussionen um das Kapitalanlagegesetzbuch und die damit verbundenen BaFin-Regulierungskosten die Neugründung gehemmt.
Ausschreibung wird Neugründungen weiter hemmen
Der geplante Umstieg der festen EEG-Förderung auf das Ausschreibungsverfahren könnte weitere Zurückhaltung auslösen, erwartet der Verband. Für das bevorstehende Windenergie-Ausschreibungsverfahren schlägt der DGRV eine Übertragungsregel für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) vor: Der Preis aus dem regulären Bieterverfahren soll auch für KMU gelten. Unternehmen aus diesem Segment sollen aber ohne die riskante Beteiligung am Ausschreibungsverfahren ihre Projekte umsetzen können.
Windenergie ist die Zukunft
Gerade die Windenergie sei die Zukunft vieler Energiegenossenschaften, erwartet der DGRV. Vier Prozent der Genossenschaften würden heute bereits eigene Windenergieanlagen betreiben. Darüber hinaus seien 15 Prozent mit durchschnittlich 544.000 Euro an Windenergie-Projekten beteiligt. In den kommenden 12 Monaten plane gut ein Drittel der Energiegenossenschaften weitere Investitionen in diesen Bereich.
Neue Chancen sieht der DGRV zudem in der Entwicklung von neuen Geschäftsmodellen wie Strom-Direktlieferung an Endkunden, aber auch die Gründung von Dachgenossenschaften zur Stromvermarktung. Erfreulich sei zudem die Entwicklung bei den Nahwärmegenossenschaften: Hier seien allein in den vergangenen drei Jahren über 60 der insgesamt 140 Genossenschaften gegründet worden. Energiegenossenschaften seien auch wichtig für die Akzeptanz der Bevölkerung.