Fuchs, Kaninchen oder Dachs: Viele Menschen erfreuen sich an Wildtieren in ihrer Umgebung. Doch Wildtiere halten sich nicht immer an die Regeln und Vorstellungen ihrer menschlichen Nachbarn, wodurch Konflikte programmiert sind. Geva Peerenboom, Fanny Betge, und Prof. Dr. Ilse Storch von der Professur für Wildtierökologie und Wildtiermanagement der Universität Freiburg haben gemeinsam mit Dr. Christof Janko vom Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württembergdeshalb das Handbuch „Wildtiermanagement im Siedlungsraum“ erarbeitet. Dieses soll als Leitfaden für Personen, die sich mit dem Thema befassen, sowie Behörden in Stadt- und Landkreisen sowie Kommunen Baden-Württembergs dienen, um konfliktreichen Situationen zwischen Menschen und Tieren vorzubeugen oder diese abzumildern.
Das Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg fördert von 2010 bis 2020 das Projekt „Wildtiere im Siedlungsraum Baden-Württembergs“ der Albert-Ludwigs-Universität. Die Forschenden untersuchten zunächst die bereits existierenden Wildtiermanagementstrukturen im Siedlungsraum, sammelten Erfahrungen aus anderen Bundesländern und analysierten die Einstellungen und Erwartungen der Bevölkerung zu diesem Thema. Gemeinsam mit Akteuren aus Verwaltung, Jagd, Tierschutz, Artenschutz, Veterinärwesen und Wildtierforschung erarbeiteten sie darauf basierende Konzeptgrundlagen.
Unterstützung nötig
Eine telefonische Umfrage zeigte den Bedarf: 97 Prozent der befragten Personen in Baden-Württemberg gaben an, Unterstützung im Umgang mit Wildtieren im Siedlungsraum zu benötigen. Gleichzeitig fühlten sich nur 55 Prozent der Befragten ausreichend von Behörden hinsichtlich der Thematik betreut. An diesem Punkt wollen die Freiburger Forschenden mit ihrem Handbuch ansetzen: Beteiligte Akteure sollen sich vernetzen und einen angepassten Managementprozess dort anstoßen, wo er notwendig ist.