"Mit hauswirtschaftlicher Kompetenz in die Zukunft" – Unter dieser Prämisse gab Bayerns Agrarminister Helmut Brunner am 15. November 2017 in Triesdorf den offiziellen Startschuss für das Kompetenzzentrum Hauswirtschaft, eine in dieser Form bundesweit einzigartige Einrichtung. Vor einem breiten Fachpublikum aus Lehrkräften, Ausbildern sowie Fach- und Führungskräften stellte der Minister den bayerischen Weg für mehr Innovation, Information und Kompetenz in der Hauswirtschaft vor.
Nachfrage nach hauswirtschaftlichen Fachkräften steigt
Demographische und gesellschaftliche Veränderungen stellen die gesamte Gesellschaft, unter anderem auch die Kommunen und Städte vor vielfältige Herausforderungen. Vor allem Senioren, deren Bevölkerungsanteil bis 2030 um bis zu 40 Prozent steigen wird, benötigen hauswirtschaftliche Unterstützung, um möglichst lange in ihrem gewohnten Wohnumfeld leben zu können.
Nachdem die Pflegekassen die Finanzierung anteilig unterstützen, steigt die Nachfrage nach hauswirtschaftlichen Fachkräften stetig. Entsprechende Angebote unterstützen zudem Frauen in ihrem Wunsch nach wohnortnaher Berufstätigkeit und tragen zur Fachkräftesicherung in den Betrieben bei. Daher sind Konzepte für tragfähige und finanzierbare haushaltsnahe Dienstleistungen zu entwickeln.
Wissenspool für Bildung und Fachkräfte in der Hauswirtschaft
Gleichzeitig soll auch die hauswirtschaftliche Alltagskompetenz in der Bevölkerung gestärkt werden. Über 6,3 Millionen bayerische Privathaushalte benötigen hauswirtschaftliche Kompetenzen, um nachhaltig und gesundheitsbewusst wirtschaften zu können. Darüber hinaus soll das Kompetenzzentrum zum zentralen Wissenspool für Bildung und Fachkräfte in der Hauswirtschaft heranwachsen und den Wissenstransfer zwischen Wissenschaft und Forschung auf der einen Seite sowie der Aus- und Fortbildung und der Berufspraxis auf der anderen Seite fördern.
Das Kompetenzzentrum Hauswirtschaft besteht aus den drei Bereichen "Wissensmanagement und Kommunikation", "Arbeitsmarkt und Gesellschaft" sowie der bereits bestehenden Fachakademie für Landwirtschaft, Fachrichtung Ernährungs- und Versorgungsmanagement. Oberstes Ziel ist es, ein fundiertes und unabhängiges Wissensmanagement in der Hauswirtschaft zu etablieren, um eine hohe Bildungsqualität für Fach- und Führungskräfte zu sichern und Grundlagen für die Verbesserung einer hauswirtschaftlichen Alltagskompetenz in der Gesellschaft zu legen.
Säule I: Wissensmanagement und Kommunikation
Beispielhafte Aufgaben
- Systematisierter Transfer von Fachwissen
- Forschungsaufträge und Studien
- Mediale Aufbereitung von Fachwissen
- Erschließen neuer Bildungskanäle
- Berufswerbung und Imagebildung
- Ermittlung einschlägiger Datengrundlagen
Beispielhafte Aufgaben
- Beobachtung und Analyse des hauswirtschaftlichen Arbeitsmarktes
- Fachliche Umsetzung gesellschaftsrelevanter Themen
- Konzeptentwicklung zur Stärkung des Marktes für haushaltsnahe Dienstleistungen
- Konzeptentwicklung zur Verbesserung der hauswirtschaftlichen Alltagskompetenz
Die Fachakademie in Triesdorf bildet mit ihrer 3-jährigen schulischen Fortbildung zur "Staatlich geprüften Betriebswirtin für Ernährungs- und Versorgungsmanagement" beziehungsweise zum "Staatlich geprüften Betriebswirt für Ernährungs- und Versorgungsmanagement" die dritte Säule des Kompetenzzentrums.