Im Wirtschaftsjahr 2020/21 sind die Gewinne vor allem in der Veredlung drastisch gesunken. Bauernpräsident Joachim Rukwied bezeichnet die Lage als „ernüchternd“.
Im Wirtschaftsjahr 2020/21 haben Landwirte im Schnitt einen Gewinn von 51100 € erzielt. Damit fällt das Ergebnis um 10000 € geringer aus als im Wirtschaftsjahr davor (2019/20). Vor allem Veredler mussten deutliche Einbußen hinnehmen. Das geht aus dem Anfang Dezember veröffentlichten Situationsbericht des Deutschen Bauernverbandes (DBV) hervor.
Die Direktzahlungen der EU machen dabei rund 50% der Gewinne aus, bzw. 25500 € pro Haupterwerbsbetrieb. Der Gesamtgewinn pro Familienarbeitskraft (FAK) liegt bei knapp 37000 €. Daraus müssen Landwirte und Landwirtinnen unter anderem noch Neuinvestitionen und die Landwirtschaftliche Alters- und Krankenversicherung zahlen.
Tiefe Krise in der Schweinehaltung
Bei Veredlern gingen die Unternehmensergebnisse besonders stark um 69% auf rund 36800 € bzw. 27500 € pro FAK zurück. Während es für Milchviehbetriebe (56400 €; +4%) und Rindermäster (31500 €; +10%) im Vergleich zum Vorjahr seitwärts bis leicht aufwärts ging, brachen die Gewinne für Schweinehalter um fast 82000 € ein, ein katastrophaler Rückgang.
Der DBV führt den Preiseinbruch im Schweinesektor hauptsächlich auf die Coronapandemie zurück. Insgesamt gingen die Schlachtschweinepreise in dieser Zeit um ein Viertel zurück. DBV-Präsident Rukwied beklagte, dass es derzeit in einigen Bundesländern Zweifel gebe, ob Schweinehalter einen Anspruch auf die Coronahilfen hätten. Nicht nur Corona habe die Preise auf Talfahrt geschickt, sondern auch die Afrikanische Schweinepest habe daran ihren Anteil, so das Argument der Kritiker an den Hilfen für die Landwirte (siehe dazu auch S. S 12ff im Spezialprogramm Schwein). Zusätzlich stiegen auch die Futtermittelkosten. Geflügelhalter verzeichneten hingegen nur leichte Gewinnrückgänge.
Leichtes Plus beim Ackerbau
Mit Ausnahme des Kartoffelanbaus gab es für Ackerbauern eine leicht positive Entwicklung. Der Gewinn lag durchschnittlich bei 58000 € pro Unternehmen bzw. 45500 € pro FAK. Damit fiel er ca. 1% höher als im Vorjahr aus. Hohe Erzeugerpreise, z.B. bei Raps und Weizen, trafen hier auf gestiegene Kosten für Betriebsmittel.
Öko mit Aufwind
Biologisch wirtschaftende Betriebe konnten ihr Ergebnis um 9% verbessern, was zu einem Gewinn von 76000 € führte. Davon entfallen über ein Drittel auf Einnahmen durch Agrarumweltmaßnahmen. Bei konventionellen Betrieben machen diese am Gewinn nur ein Fünftel aus. Innerhalb der Öko-Betriebe sind die Zahlen nicht nach Betriebsart aufgeschlüsselt, doch 57% der Betriebe haben Milchvieh. Auch Nebenerwerbsbetriebe schneiden mit einem Plus von über 15% bzw. 1600 € im Vergleich zum Vorjahr besser ab. Die Daten für den Situationsbericht stammen von 9507 Haupt- und Nebenerwerbsbetrieben.
Der Situationsbericht legt offen, wie dramatisch die Lage bei den Schweinehaltern ist. Für die Ampelkoalition sollte der Bericht ein Signal sein: Coronapandemie, ASP, verschärfte Auflagen, der Umbau der Tierhaltung – die Landwirtschaft kann das nicht alleine stemmen. Insbesondere die Tierhalter brauchen unbürokratische und schnelle Hilfe – und eine langfristige Perspektive.