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Bildungshaus im atlen Hühnerstall

Lesezeit: 4 Minuten

I nvestieren wir weiter in die Hennenhaltung oder bauen wir ein Bildungshaus? Vor dieser Entscheidung standen Jutta (42) und Martin Horneber (44) vor einem Jahr. Dabei stellte sich das Ehepaar, das in Roßtal bei Fürth einen Bioland-Betrieb mit 1 500 Legehennen führt, vor allem diese Fragen: ? Wo liegen unsere Neigungen? ? Wie entwickeln sich die Märkte? Aufgrund ihrer persönlichen Interessen war der Fall schnell klar. Wir geben beide gerne Wissen weiter, so Jutta Horn- eber. Unser Herz hängt an der Arbeit mit Menschen. Aber auch die Marktperspektiven schienen für die Bildungsarbeit zu sprechen. Die Preise für Bio-Eier werden weiter unter Druck geraten, während die Nachfrage nach Wissen, Bildung und Ursprünglichkeit steigt, ist Martin Horneber überzeugt. Die Ehepartner wissen, wovon sie sprechen. Sie betreiben einen gut gehenden Hofladen und kennen sich somit in der Vermarktung von Bioprodukten gut aus. Und beide haben bereits Erfahrung in der Bildungsarbeit. Bildungsarbeit begann mit Hofführungen Der Einstieg waren für sie Hofführungen für Schulklassen. Nachdem immer mehr Anfragen kamen, haben wir das Ganze professionalisiert, erzählt der Landwirt. Zusammen mit seiner Frau hat er ein dreistündiges Programm entwickelt, das aus zwei Teilen besteht: Martin informiert über den Anbau von Pflanzen und über die Hühnerhaltung. Und Jutta, eine gelernte Hauswirtschaftsleiterin, bringt den Schülern einiges über Ernährung bei. Dabei legten Hornebers Wert darauf, die Inhalte spielerisch zu vermitteln. So dürfen die Kinder zum Beispiel selbst Brot backen oder Gemüse verarbeiten. Obwohl sie pro Kind 5 E verlangen, nehmen immer mehr Schulen das Angebot in Anspruch. Pro Jahr kommen bereits 25 bis 30 Klassen auf den Biohof, um sich fortzubilden. Zusätzlich zur Arbeit mit den Schülern haben beide Ehepartner eigene Bildungsangebote für Erwachsene entwickelt. Jutta Horneber absolvierte vor fünf Jahren Ausbildungen zur Gesundheitstrainerin für Ernährung und für Lebensstile und begann dann, Workshops rund um das Thema Ernährung und Gesundheit anzubieten. Wie bei den Schulklassen beschränkt sie die Theorie auf das Wesentliche und baut dafür möglichst viele Praxis-elemente ein. So stellt sie passend zu jedem Thema einfache Rezepte vor, die sie dann zusammen mit den Teilnehmern kocht. Martin Horneber kam über die BUS-Seminare zur Erwachsenbildung. Er nahm vor vier Jahren an einem BUS-Kurs teil und absolvierte eine Ausbildung zum BUS-Trainer. Zusätzlich bildete er sich im Rahmen eines BMVEL-Pilotprojektes Coaching von Umstellungsbetrieben fort. Beide Ausbildungen waren für mich wie eine Startrampe für meine jetzige Tätigkeit als Trainer und Unternehmensberater, blickt der Landwirt zurück. Pro Jahr leitet er bis zu sieben BUS-Kurse. Zusätzlich führt er Seminare zu Themen wie Zeitmanagement oder Verkaufs- und Verhandlungstraining durch. Bildungshaus für 180 000 8 Kein Wunder, dass sich das Paar schließlich gegen die Hühner und für das Bildungshaus entschied. Hornebers bauten den alten Hühnerstall für 180 000 E zu einem attraktiven Seminarhaus um, wobei sie jedoch 30 000 E Zuschuss aus einem Diversifizierungsprogramm erhielten. Zum Bildungshaus gehören ein Seminarraum mit 64 m2 und kompletter Präsentationstechnik, eine moderne Lehrküche sowie Beratungs- und Büroräume. Die Eröffnung fand im April dieses Jah- res statt. Hornebers ist klar, dass sie ihren Umsatz noch kräftig steigern müssen, damit sich die Investition amortisiert. Deshalb haben beide ihr Angebot inzwischen weiter ausgebaut. So bietet Jutta Horneber neben saisonalen Workshops wie Rund um die Kartoffel oder Rund um den Kürbis auch exotische Kochevents an. Themen sind zum Beispiel Mediterran, Orient oder Indien. Zusätzlich will sie im nächsten Jahr ein Abnehmtraining durchführen. Weitere Einnahmen soll die Vermietung des großen Seminarraumes für externe Seminare und Familienfeiern bringen. Außerdem wollen Hornebers die Gäste künftig selbst verköstigen. Damit ihnen dabei die Arbeit nicht über den Kopf wächst, plant Jutta Horneber dafür eine Fachkraft auf Teilzeitbasis zu beschäftigen. Auch die Reinigung des Seminarhauses und die Bewirtung übernehmen Mitarbeiterinnen auf 400 E-Basis. Ziel des Landwirtspaares ist es, die Hälfte ihres Einkommens aus der Bildungsarbeit zu erwirtschaften, allerdings erst mittelfristig. Finanzieller Druck besteht zurzeit nicht. Weil wir den Hof als Basis haben, können wir die Startphase problemlos überbrücken, macht der Unternehmer klar. Er sieht im Standort Bauernhof noch einen weiteren Vorteil für das Bildungshaus: Die Lage auf dem Hof gibt dem Haus einen bodenständigen und ursprünglichen Charakter. Dadurch können wir uns von anderen Anbietern abheben. Martin Horneber wirbt damit auch verstärkt bei mittelständischen Unternehmen und Konzernen. Erste Seminare mit Mitarbeitern von Siemens und Datev hat er bereits durchgeführt. K. Dorsch

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