Ï 25 Bio-Milchlieferanten der Molkereigenossenschaft Kimratshofen im Allgäu haben kürzlich die Mitgliedschaft bei ihren Öko-Verbänden aufgekündigt. Mit etwa 20 Betrieben ist der BiolandVerband von der Kündigungswelle am stärksten betroffen. Anlass war ein Streit über teure Doppel-Zertifizierungen von Milcherzeugern, die nicht dem Bioland-Verband angeschlossen sind. Daneben üben die BioBauern grundsätzlich scharfe Kritik an ihren Organisationen: Die Verbände kassierten hohe Mitgliedsbeiträge und Lizenzgebühren, böten im Gegenzug aber zu wenig Leistungen. So sei zum Beispiel das Bioland-Zeichen seit dem Nitrofen-Skandal von den Einkäufern des Fachhandels nicht mehr besonders gefragt. Grund seien die zu laschen Verbandsrichtlinien. Empört äußern sich die abtrünnigen Milchviehhalter auch über die Aktivitäten von Bioland-Bayern in Österreich und Tschechien: Es kann doch nicht sein, dass mit unseren Geldern unsere Konkurrenten im Ausland gestärkt werden. Besonders übel nehmen die Allgäuer Öko-Bauern den Verbänden, dass sie das BioSiegel von Verbraucherschutzministerin Künast unterstützt haben. Das Siegel verwässert die Öko-Richtlinien und zieht das Preisniveau für das gesamte Bio-Sortiment nach unten, so ihr Vorwurf. Weil sie unzufrieden sind, haben sich die Kimratshofener Lieferanten jetzt zu strengeren Erzeugungs-Richtlinien verpflichtet und lassen ihre Produkte über eine private Vertriebsgesellschaft vermarkten. Außerdem überlegen sie, einen eigenen Verband zu gründen.
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