Die Gülleansäuerung bietet endlich eine Lösung für den Zielkonflikt mehr Tierwohl – durch mehr Auslauf und Platz – versus Umweltschutz. Nur: Keiner ergreift sie. Warum funktioniert das Ganze in Dänemark seit 20 Jahren und hier tut sich fast nichts? Und das, obwohl die Politik gerade erst den Umbau der Nutztierhaltung beschlossen hat und gleichzeitig Natur- und Umweltschutz ganz oben auf die Agenda setzt. Ist das ernst gemeint, muss sich dringend etwas tun in Sachen Gülleansäuerung:
- Eine Umfrage zeigt, dass der größte Vorbehalt gegen die Technik die Sorge um den Beton im Güllekanal ist. Eine aktuelle Studie gibt Entwarnung. Hier bedarf es weiterer Forschung. Aber Politik, Berufsstand und Ministerien müssen bisherige und künftige Ergebnisse sowie Erfahrungen aus anderen Ländern auch mehr kommunizieren.
- Angesäuerte Gülle hat einen ähnlichen pH-Wert wie Regenwasser. Landwirte sollten sie normal im Güllekanal lagern dürfen. Das spart unnötige Kosten.
- BMU und BMEL wollen in der TA Luft Güllekühlung und -ansäuerung als Alternative zur Abluftreinigung vorschreiben. Doch die Technik auf Kosten der Landwirte einfach zu verordnen, ist der falsche Weg. Hier bedarf es ausreichend langer Übergangsfristen und einer anständigen Förderung:
- Die Rentenbank zahlt in den nächsten vier Jahren 816 Mio. € aus der „Bauernmilliarde“ zur Förderung von Investitionen in z.B. Gülleaufbereitung oder emissionsarme Ausbringtechnik. Wieso fließt das Geld nicht auch in die Gülleansäuerung? Der geplante 40%-Zuschuss wäre bestens investiert. Das Gleiche gilt für das AFP, das umweltschonende Techniken mit bis zu 40% belohnt.
Zu tun gibt es also genug. Höchste Zeit, dass die Politik das tut, was sie seit Langem verspricht: Tierwohl und Umweltschutz vereinen.